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26.03.2016 von eb , - Artikel

Frohe Ostern.

Oder auch; Tanz ums Ei.

Klick macht bunter.
bild Eigentlich, hat sich seit letztem Jahr, außer noch weiteren Zuspitzungen, nichts in irgendeiner Form verändert, welche berechtigen würde, nicht auch beim heutigen Bunten, die gleiche österliche Frage übrig zu lassen, ob man Eier jetzt köpft, pellt, - oder den Inhalt von ganz alleine heraus gären lassen soll, - und eben hofft, dass es beim nächsten Mal ein flauschiges Küken werden wird.

Aber es ist ja nun wirklich nicht hilfreich, jedes Jahr einer Auferstehung mit der immer gleichen schrägen Skizzierung ausgerechnet des morgendlichen Aufstehgefühls zu begegnen. Und erfreulicherweise, ist diese Mischung aus religiösen Festivitäten und mächtig Kinderspaß mit Osterhas und Eierfraß, durchaus ja auch eine der schöneren Begebenheiten. Bei welchen auch so finstere Heidenmenschen wie unsereins, nicht gleich wieder als erstes die üblichen geweihten Folterkammern, Schwerter, Äxte, Hackebeilchen, Maschinengewehre, Drohnen und Luftabwehrraketen der ebenso üblichen Anhänger der verschiedensten religiösen-, kulturellen-, ideologischen- oder gar völkischen Stimmungen sichten muss. Will meinen, alleine schon aus seelischem Eigenbedarf heraus, darf man sich auch zwischen den ganzen Rettern davon, durchaus mal wieder eine wenig unsinnig frohsinnige Nachdenklichkeiten an allen sonstigen Welterklärungen vorbei gönnen. Und wenn man dabei gerade nur belanglose-, aber immerhin harmlose Eier im Kopf hat, bitte ich dies zu entschuldigen.

Wobei der faulst-mögliche Rettungsweg für's Ei natürlich der wäre, einfach zu wikipedia zu verlinken, und schon steht das "System Ei" im Raum. Meine Güte, ich bin doch kein Vulkanier. Ich kann mich noch gut an einen alten Biolehrer erinnern, der sogar trotz einer halbseitigen Gesichtslähmung, noch um ganze Dimensionen mehr Humor aufbringen konnte, als die heutigen Vermittler von Wissen übers Gelbe vom Ei. Ganz davon abgesehen, dass unsereiner dabei schon wieder rhetorischen Juckreiz bezüglich so manchem Analogon zwischen "Systemei" und "System Ei" bekommt. Ich versteh ja die kühle Sicht der Naturwissenschaftler, die brauchen dies, wir brauchen sicher auch die, aber ich brauche nicht das- und schon mal gar nicht-, wenn es bereits schon durch alle menschlichen Poren schwitzt, während lediglich das System Pore interessiert. Aber ich glaube, ich erwähnte schon, dass ich die Naturwissenschaftler diesbezüglich für unschuldig halte, bzw., - den Faden, - ganz andere verloren haben. Nein, - da dies Ei ja bereits sogar schon von den Esoterikern profitabel verzehrt wird, ist mir heute tatsächlich mehr danach zumute, unter Umständen sogar noch die Spiritualität des Eis retten zu können. Einfach schon aus dem Grund, weil ich speziell aus letzter Ecke, da fast schon befürchte, in naher Zukunft, glatt noch Bücher über das System Spiritualität-, in entsprechenden Buchhandelsabteilungen zu wittern. Nennt es eine Ahnung, eine Prophezeiung, eine Erleuchtung, - ein himmlisches Ei.

Wobei man auch wikipedia nicht schlechter machen muss, als es ist und spätestens beim Osterei, auch wieder systemfreie Sichten geliefert bekommt. Dass man Sitten und Traditionen natürlich jederzeit reflektieren darf, erklärt sich schon durch den Umstand, dass die Farbe Gelb Erleuchtung und Weisheit bedeuten soll, um sich dann mit den Überraschungseiern von freidemokratischen Marktfritzen, selbst noch an Ostern auseinander setzen zu müssen. Zumindest ergibt dies eine nicht zu ignorierende Berechtigung, auch für die eher naturwissenschaftlichen Betrachtungsweisen. Und naja, - 60000-Jahre alte Straußeneier, sind ja auch nicht unendlich genießbar. Trotzdem wird mir wohl kaum jemand widersprechen, dass dem Ei doch immer auch eine gewisse Symbolik über seinen Nährwert hinaus an gehangen hat, und auch immer noch anhängt.

Zumindest, seitdem Menschen damit begonnen haben, diese zu verzehren. Leider muss auch ich mich zu dieser Unsitte des egoistischen Mordens nicht ausgebrütetem Lebens- und sogar des pietätlosen Bemalens seiner schützender Hüllen bekennen. Die Erkenntnis einen ehrlichen Killer vor sich zu haben, wird aber wahrscheinlich genauso wenig weiter helfen, - wie der Umstand, dass unsereiner eventuelle Besserungsvorhaben Priorität-mäßig mal hinter die Besserungsmöglichkeiten menschlicher Unsitten untereinander, - stellt. Ich weiß, ich bin da Arten-orientiert. Ich liebe die Menschen. Naja, - nicht immer, aber doch mit Willen dazu. Hat wahrscheinlich was damit zu tun, dass ich selber einer bin. Und wenn sie friedlich Eier-, statt sich selber köpfen, finde ich dies vollkommen in Ordnung. Die eigene Prioritäten-kette, die vegane Weltbevölkerung erst nach dem Erreichen dieses Zustandes anzupeilen, muss aber jetzt nicht als Kritik an Veganern verstanden werden. Manche sind eben einfach schneller in Sachen sensiblem Umgangs- generell mit dem Leben. Naja, - hoffe ich zumindest. Bei vegetarisch/veganen Feldküchen auf menschlichen Schlachtfeldern, würde mich jedenfalls in jedem Fall, ein merkwürdig makaberes Gefühl beschleichen, bei welchem auch das Sinnbild des Kuckuckseis, mächtig hinken würde.

Die edle geometrische Form eines Eis, muss man jetzt auch nicht gleich verherrlichen, - aber sie hat was. Natürlich kann man die auch simpel auf die relativ Schmerz-freie funktionale Fortbewegung durch Organe zurückführen, aber dies stellt man sich ja nicht gerade dann zwingend vor, wenn die Dinger liebevoll als Krönung des Frühstückdesigns positioniert werden, und illustre Debatten über die sinnvollste Art der Zerstörung der Hülle der Form gepflegt werden. Was wollt ihr? Ekel, Schönheit, Geburt und Zerstörung, haben noch niemals weiter voneinander gelegen, als eine Eierschale dick sein kann-, oder irgendeine Henne Raps frisst und braune Eier produziert, die vielleicht noch ins Konzept der veredelten Form passen, - aber heftig nach Fisch stinken. Die Funktionalität macht es sich da leicht und überlässt es selbst der biologischen Hühnerzucht, in der Henne nicht mehr zu sehen, als das aussortierbare Geschmackserlebnis des Klischees eines ungetrübten Frühstückstisches. Da macht es wenig Sinn, sich Gedanken darüber zu machen, ob nun die Henne- oder das Ei zuerst da war. Das zerstörte Stinkeei, landet genauso im Müll, wie es der Henne den Kopf kosten kann. Das mit der Henne und dem Ei, hat sowieso was makaberes an sich. Da stopfen wir Menschen uns seit Jahrtausenden beides gleichzeitig in den Hals, - und fragen uns, was zuerst da war. Und das machen wir schon seit über 8000 Jahren. Ja, - verdammt noch mal, wie soll man da jemals heraus finden können, was davon zuerst da war?

Gut, - zugegeben, hungrige Philosophen waren schon immer genauso ein Problem, wie philosophierende Feldherren oder dieses zeitgemäße Management von Hühnerställen, in denen von goldenen Eiern geträumt wird. Bei Letzteren, würde es mich übrigens überhaupt nicht wundern, wenn die das fertig bringen würden, Sonntags morgens in die Kirche zu gehen und Ringelreihen um ein gigantisches börsennotiertes Riesengoldei zu tanzen. Dabei bin ich hier der Heide, - Herrgott nochmal. Draußen rennen dann die Retter eines christlichen Abendlandes rum, erzählen einen von europäischen Werten, für die jedes Jahr aufs Neue, im Osten ein armer Kerl namens Jesus auferstehen soll, der dafür nun wirklich nix kann. Also, ich kann jetzt nicht wirklich sehen, dass die weniger spinnen als unsereins. Aber gut, - ich glaube, - ich verliere jetzt langsam selber einen Faden, den ich von Anfang an nicht hatte.

Zudem komme ich so dem Geheimnis des Eis sicher nicht näher, als der Beschäftigung damit. Macht aber nichts, denn dies ist eines der Dinge, die ich trotzdem sinnvoll empfinde. Wobei das ja nun auch wirklich nicht zwingend beim Ei hängen bleiben muss. Hinter so mancher Erklärung steckt oft nicht mehr, als die indirekte Erklärung, der Beschäftigung damit aus dem Wege zu gehen. Und schon hat man alle möglichen Leute am Hals, welche die Beschäftigung damit zur Schwafelei erklären, der Erklärung aber trotzdem folgen. Das Ganze hat übrigens auch einen zeitgemäßen Namen; "Pragmatismus". Wenn dem einen oder anderen also wieder mal danach zumute sein sollte, sich mittels dieses Begriffes und stolz geschwellter Brust kurz und knapp selbst erklären zu wollen, - seid ein wenig vorsichtig damit. Auch die Aussage, dass sich ein Ei dank seiner Stabilität sehr schwer in der geschlossenen Hand zerdrücken lässt, ist nur solange gültig, bis man es mit zwei zarten Fingern von der Seite aus versucht, - und dann den Boden wischen darf. In diesem Sinne, wünsche ich auch dieses Jahr, allen Lesern dieses blogs ein ruhiges-, und vor allen Dingen friedliches und vielleicht sogar fröhliches Osterfest. Und wenn die Schrägheit dieser Welt es zu lässt, können wir uns nächstes Jahr vielleicht sogar zu Ostern darüber unterhalten, warum Nougat-Eier zwar glücklich machen, aber schlecht für die Zähne sind.


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