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24.04.2013 von eb
, - Artikel
Nichtkünstlers verkünstelt schräge Gedanken zur Kunst und anderem.
Dissonanz, F. v. Stuck. Klick macht dick.
Manchmal gibt es Bilder, die passen wie die Faust aufs Auge, zur gerade aktuellen Stimmung. Beziehungsweise, der Wirkung momentaner medialer Ergüsse auf mein Seelenkostüm. Kurzfristig gehuldigt, sei deshalb im Moment Franz von Stuck, bezüglich dieses treffenden Bildnisses der Dissonanz. Kunst kann unglaublich zeitlos sein. Aber dazu später mehr.
Das politische Tagesgeschehen, scheint sich zwischen Bombenterror und Fußballplatz ein pendeln zu wollen. Doch Fußballpräsidenten kommen mir schon mal gar nicht hier her. Das Ding ist so was von durchnässt mit Kumpelromantik, Larmoyanz und einfach nur noch widerlich abstoßendem
Geschachere und Kultfigurengehampel, dass sich lediglich nur einmal mehr, die abstruse Fußballwelt mit all ihrer Verblödung der Massen zeigt. Ob da Finanzminister einfach nur noch naiv sind, oder zur Verblödung beitragen wollen, wird wohl ebenfalls eine Frage von Dissonanzen zwischen Wahrnehmungswillen und Wahrnehmungsperspektiven sein. Das geht so weit, dass mittlerweile sogar Würstchenfabrikanten dazu taugen, dass sich
Studioleiter vom Öffentlich-Rechtlichen dazu berufen fühlen, politischen Parteien Koalitionsratschläge zu geben. Ein Schelm, wer hier medial neutrale Interessenlagen vermutet. Ein Narr, - wer gar noch von Niveau redet. Wobei der Name Deppendorf, jetzt wirklich nur reiner Zufall ist. Meine Güte, - also Verzweiflungs-bedingter Themawechsel und Hinwendung zu mehr analogem Grenzschichtverhaltem. Was der zeitgemäße Spektakelfan, - sowieso nicht mehr nachvollziehen kann.
Was ist das "Sensation seeking syndrom"?
Nichts anderes als plumpe Sensationssucht bzw. die Befriedigung davon.
Was zwar viele Gesichter hat, - aber mit immer größer werdendem Suchtverhalten die Nachfrage und damit auch das Angebot bestimmt. Beim Angebot, kann man
zwischen der Überprofilierung eines Gesichtes und der versuchten Gesichtslosigkeit mit Stilgesicht beim Werk unterscheiden. Ersteres, findet man vorwiegend bei Musikern-, Showtalenten, (bei Pop-Diven meistens unterhalb der Halskrause), Entertainern und Sportlern. Letzteres, im übrigen Park der bildenden bis verbildenden Künste. Karikaturisten z.B., halten sich eher bedeckt, versuchen aber trotzdem immer weiter den möglichst kurzen heftigen Kalauer über Sensationssteigerung zu produzieren, - weil sensible-, oder vielschichtige Karikaturen, im zeitgemäßen "short shoot"-, und "click and go" - Verhalten von Konsumenten, deren Anstrengungswillen überfordert. Leider ein generelles Problem, - in auch vielen anderen Bereichen. Auch bei Malern, ist vermehrt das; "ausdrucksstark", - angesagt. Der Hingucker sozusagen. Der Blicklenker. Was sich, nicht selten, auch in der Auswahl möglichst maroder Motive niederschlägt. Böse Zungen, sprechen dann vom Totenkopf- und in anderen Genres vom Tittenstil. Dieses zumeist unbewusste Produzieren eines; "was für'n geiles Bild" - Gefühls, wird des öfteren auch unter dem Markenimage der künstlerischen Vermittlung von Emotionen-, bis hin zu Empathien verhökert. Was entsprechende Künstler, die sich damit tatsächlich beschäftigen, leider in den spannenden Raum zwischen Zwangslagen und Zwielichtigkeiten katapultiert. In welchem echte Sensibilitäten, - leider nur noch ganz selten möglich sind.
Was ist eine Kultfigur?
Hier streiten sich die Sichtweisen mitunter zwischen Idol oder/und Kultfigur. Wobei beiden merkwürdigerweise immer eine Art Vorbildfunktion zugesprochen wird.
Weshalb es sich vielleicht auch mal lohnt zu lesen, was bereits schon Francis Bacon's
Idolenlehre
dazu schrub. Wobei im Besonderen, auf die Charakterisierungen von Idola fori und Idola theatrie hingewiesen werden sollte. Ob wir, dank Bacon, uns jetzt vielleicht auch noch Gedanken über ein Idolum empiricam cogitandi machen müssen, wird wenig daran ändern,
dass bei Teenagern die Idole meist als Poster im Zimmer herum hängen. Wozu ich jetzt keinen größeren Bedarf für Empirie sichte. Bei Erwachsenen, ist dies gar nicht mal groß anders. Aber seitdem sich Mick Jagger und Phil Collins als musizierende Geschäftsleute ins Alter begeben haben, hängen die heute vermehrt in der Nähe von Politikern oder/und auf dem Fußballplatz herum. Kultfiguren aus zuletzt genanntem Metier, auch auf Schweizer Konten. Im Generellen, aber immer auf der Angebotsseite des Sensation seeking syndroms, mit direkter Gesichtsüberprofilierung und dem Charme huldigender oder schmähender Jünger bzw. Fans.
Was ist Kunst?
Ein Bekannter erwähnte jüngst im Zusammenhang mit der Frage was Kunst ist, einen Ausspruch von Andy Warhol. Der da meinte, dass ein verkauftes Bild Kunst sein müsse, da es über den Verkauf einen Wert erlangt hat. Unter dieser Logik, wäre nicht nur besagtes verkauftes Bild bereits schon vorher Kunst, - sondern z.B. auch ein Blatt Papier im Format DIN-A4, welches von mir ganzflächig mit roter Acrylfarbe bestrichen wurde. Es wurden dafür ca. 40ml Acrylfarbe und ein Untergrund verwendet. Beide Materialien sind einwandfrei ihrem Wert gemäß bezahlt, und sogar zusammengeführt worden. Was den Wert summiert und durch zusätzliche Bezahlung der Tätigkeit des Zusammenführens, sogar noch erhöht werden kann. Hätte ich das Zeug geklaut, wäre es somit keine Kunst. Könnte in Hinsicht der eigenen Bearbeitung, - bei Verkauf aber welche werden.
Somit wäre jede Materialie mit einem Marktwert Kunst, deren Marktwert durch Weiterverarbeitung bedingt erhöht werden kann. Also auch ein Auto, ein Marmeladenglas mit Inhalt, - oder eine Bratwurst. Was das mögliche Motiv für einen Satz wie z.B.; "dass Kunst gefallen muss", dem Ökonomen wie Schuppen von den Augen fallen lässt, und letztendlich zu Pommes-Rot-Weiß geführt hatte.
Was die Künstler aber eher weniger gerne hören, weil das irgendwie die Doppelmoral behindert, gleichzeitig Künstlerweihrauch zu versprühen und trotzdem Kasse dabei zu machen. Zumindest mal dann, wenn man Joseph Beuy's Satz; "Jeder ist ein Künstler", tatsächlich in dieser Form interpretieren möchte. Genau genommen, wird hier nämlich nur versucht, eine Tätigkeit über einen Marktwert zu isolieren. Was aber beinhalten würde, dass Kunst nur dann Kunst ist, wenn sie Marktanforderungen entspricht. Kunst die Markt und dementsprechende Kreisläufe kritisiert, wäre somit also nicht mehr möglich. Was dem Unabhängigkeitsanspruch einer freien Kunst auf's Äußerste widerspricht. Glücklicherweise, hat nicht nur Beuys mehr im Kopf gehabt, sondern ist es auch gerade die Kunst, die dazu taugt, über auch im Besonderen; "marktkonforme" Rhetorik, Definitionen und Nomenklaturen hinaus zu kommunizieren. Was die Ökonomen, sprich Warhol, schon immer recht krank gemacht hat. Weil sich damit einfach kein monetär zu kalkulierender Wertebereich definieren lässt. Was trotzdem nichts daran geändert hatte, dass letztgenannte Person zur Kultfigur wurde. Siehe; "Was ist eine Kultfigur". Kunst und Kapital, - eine furchtbar ermüdende Geschichte.
Was ist ein Nichtkünstler?
Ein Gegner allzu marktkonformer Verhaltensmuster, in welchem mittels stereotyper Selbstdarstellungen und klischee-bedingter Profilierungseinlagen, eine Produktpalette unter den Sammelbegriffen Kunst bzw. Künstler, einer möglichen Kunst, sowohl den kreativen-, wie auch einen individuellen Boden außerhalb marktkonformer sowie daraus herleitbarer, restriktiv geregelter Erwartungshaltungen entzieht. Bei dem Satz, sind wir allerdings beim gleichen Problem, welches die Karikaturisten haben.
Siehe; "Was ist das Sensation seeking syndrom ?" Also kurzum, - jemand dem das ganze Werbe-, PR-, Show- und Weihrauchgehabe unter dem Willen des; "seht mich endlich, hier ist ein großer Künstler, Idol, Wurstverkäufer, - also kauft den Plunder", - zwar durchaus verstehen kann, - aber mitunter ganz schrecklich auf den Nerv geht.
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