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07.04.2011 von eb , - Aktuelle Bilder

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Aus der Reihe: Der Kirchenplanet, Teil 5

DIN-A4 Acryl   Zum Vergr. anklicken.


Nachdem man nun ausgezogen war um im Auftrag der Kirche einer ganzen Planetenbevölkerung Gottes Wort zu verkünden, hatte sich das Planziel also auf eine Fläche von exakt 103 Quadratkilometern, einem Durchmesser von 11,452 km und einem Umfang von 35,977 km reduziert. Welches zudem noch, wie der Inhalt einer Schneekugel, in eine relativ transparente Hülle eingepackt war, die an ihrem höchsten Punkt 5,726 km erreichte. Doch Gottes Kinder, - sind bescheidene Astronauten. Also machten sich alle eingehend so viele Gedanken wie möglich darüber,- wie man den Bewohnern des Fleckchens überdachter-, aber unschwer ersichtlich, auch bis auf den letzten Meter bebauter Erde, am besten begegnen könnte.

Das Bewohner vorhanden waren, und diese sogar tatsächlich so aussahen, wie auf dem vor 300 Jahren aus den extraterrestrischen Funksignalen gewonnenem Bild, konnte bereits durch vergrößerte Aufnahmen der Sonde geklärt werden. Auch das auf dem auffälligen und zudem noch größten Gebäude im Zentrum der Anlage sichtbare Kreuz, ließ keinen Zweifel offen. Dies hier, war zwar nicht der erwartete, aber doch ursprüngliche Anlass der ganzen Reise. Und nach unzähligen Beratungen, Diskussionen und vielfältig weiteren-, aber nicht weiterführenden Beobachtungen, ließ sich der Kapitäns-Bischof mit zwei ausgesuchten Priestern, von der Pilotin mit der Landefähre zum Ort selber transportieren.

Diese legte eine rasante, aber wahre Meisterlandung hin. Keine zwanzig Meter von der Außenwand dessen entfernt, was von weitem wie eine Halbkugel aus Glas aussah. Und angesichts der vom Flug noch schwer grünen Gesichter ihrer Passagiere, immer noch amüsiert grinsend, half sie diesen beim Anziehen und Prüfen der leichten Isolieranzüge mit eigener Sauerstoffversorgung. Sie bedauerte allerdings sehr, nicht mitkommen zu dürfen. Aber sie war die einzige überhaupt, welche die Landefähre fliegen konnte. Weshalb der Kapitäns-Bischof sie gleich aus mehreren Gründen heraus, keinerlei Gefahren aussetzen wollte. Und speziell für den Fall, dass ein schnellstmöglicher Rückzug erforderlich war, blieb gar nichts anderes übrig als, dass sie bei der Fähre wartete. Da jeder der Isolieranzüge aber neben den Biosensoren und Kommunikationsgeräten auch über Kameras und Außenmikrofone verfügte, konnte sie das Geschehen nicht nur gleich aus verschiedenen Blickwinkeln bequem mitverfolgen, sondern neben einer ständigen Übermittlung davon zum Raumschiff, auch die medizinischen Werte jedes einzelnen überwachen.

So war jedenfalls der Plan. Ob er praktisch funktionierte würde sich erst herausstellen, wenn man einen Eingang in das merkwürdige Gebilde gefunden hatte und es dann überhaupt noch eine Kommunikation gab. Denn schon aus dieser Entfernung heraus wurde klar, dass die alles überdachende Hülle weder Glas, noch sonst ein festes Material war. Stattdessen musste es sich um eine Art Energiefeld handeln, dessen Art und Konstruktion auch die Kenntnisse der eilig zu Rate gezogenen Priester mit technischem und naturwissenschaftlichem Zusatzwissen an Bord des Raumschiffes genauso überstieg, wie auch die Datenbank des Bordcomputers. Irgendeine Verteidigungsfunktion schien der Schirm nicht zu erfüllen. Denn eine kleine fahrbare Robotersonde mit einem ganzen Spektrum verschiedenster Sensoren, konnte ihn ohne jeden ersichtlichen Schaden durchqueren. Die einzige Wirkung war die, dass jeglicher Funkkontakt zur Sonde schlagartig abbrach. Und diese deshalb weder weiter steuerbar, noch bezüglich der Sensoren abfragbar war. Was natürlich erst mal alle heftigst frustierte. Ohne Kontakt zur Außenwelt, bzw. jeglichem Wissen über das Innere der Hülle, war keiner begeistert von dem Gedanken weiter vorzudringen. Was zusätzlich irritierte, war das vollkommene Desinteresse der Bewohner dieser abgeschirmten Stadt. Längst hätten sie die Landefähre bemerken müssen. Aber weder diese, noch die fahrbare Sonde, lösten irgendwelche erkennbaren Reaktionen aus.

Schließlich kam die Pilotin auf den rettenden Gedanken eine Art Funkbrücke zu versuchen, welche den Schirm an einer Stelle dauernd unterbrach. Dazu bastelte sie mit Hilfe der Priester im recht geräumigen und gut ausgestatteten Laderaum der Fähre, - aus dem Fahrgestell einer größeren Sonde, einer Röhre mit zentimeterdicker Metallwandung in derem Innenraum sie zusätzlich noch eine signalverstärkende Empfangs- und Sendeanlage installierte, - ein Gebilde, welches sie vorsichtig exakt unter die Schirmwand fuhr. Auch diese Aktion, löste keinerlei Reaktion hinter der Hülle aus. Dafür war das folgende "Aha"-Erlebnis gewaltig. Denn im Inneren der Hülle herrschte alles andere als Funkstille. Auf einer ganzen Reihe von Frequenzen, konnten plötzlich ununterbrochen gesendete Signale empfangen werden.

Auch die Kommunikation zur bereits im Inneren befindlichen Sonde, konnte wieder hergestellt werden. Diese hatte alle Sensormessungen in kurzen Intervallen fortlaufend wiederholt und gespeichert. Inklusive des Zeitraumes, während der Durchfahrt durch den Schirm. Luft, Druck, Zusammensetzung, Temperatur und auch allen anderen Werte, zeigten keinen Unterschied zwischen der Außenwelt und dem Raum innerhalb des Schirmes. Lediglich der Lichteinfall schien ein anderer zu sein, was auf eine Auswirkung des Schirms im sichtbaren spektralen Bereich des Lichts hinwies. Auch deutete nichts auf eine evtl. schädigende Wirkung auf lebende Organismen beim Durchqueren hin. Trotzdem war es dem Kapitäns-Bischof nicht ganz geheuer, einfach dort durch zugehen. Und da angesichts der geschaffenen Funkbrücke erkenntlich war, dass Metall offensichtlich eine abschirmende Wirkung besaß, opferte er einige der dicken Metallplatten aus der Bodenverkleidung des Laderaumes und ließ die Pilotin daraus eine rechteckige, mannshohe Abschirmung schweißen. Das Gewicht der Konstruktion war beträchtlich, und nur unter gemeinsamer Anstrengung aller Beteiligten zu bewältigen. Aber vorsichtig zur Hälfte unter dem Schirm positioniert, bot sie eine wunderbare Möglichkeit um endlich gefühlt,- gefahrlos, aber angemessenen würdevoll, einer gänzlich fremden Welt den universellen göttlichen Segen bringen zu können.

Im Inneren war es um einiges dunkler als außerhalb des Schirmes. Was anscheinend eine zusätzliche Wirkung davon war. Zudem war von innen her, der Schirm optisch gar nicht mehr auszumachen. Die Pilotin warf die Idee in den Raum, dass er vielleicht wie eine Art Sonnenbrille funktionierte, wobei sie zur Missbilligung des Bischofs ein Kichern nicht unterdrücken konnte. Ihren Hinweis, dass sie ihn sofort informieren würde falls die Kommunikation schlechter werden würde nahm er allerdings genauso dankbar an wie den Umstand, dass sie recht eigenmächtig eine zusätzliche Kamerasonde mit Flugfähigkeiten gestartet hatte, welche die Gruppe in mehreren hundert Metern überflog. Was ihr aber die Möglichkeit bot, vor eventuellen Reaktionen der Bevölkerung oder sonstigen Ereignissen in der näheren Umgebung zu warnen. Eine Vorsichtsmaßnahme, die ihm eigentlich selber hätte einfallen können.

Aber allem Anschein nach, auch gar nicht nötig war. Denn die Bewohner welche vereinzelt immer zu sehen waren, - und irgendwie ziellos ihres Weges gingen, zeigten auch nicht den Schimmer irgend eines Interesses an den Besuchern. Sie gingen einfach an ihnen vorbei. Kein Gruß, kein fröhliches Hallo, kein Erschrecken, keine feindliche Reaktion, - nichts. Es war, als wären die Neuankömmlinge das Normalste von der Welt,- oder einfach gar nicht da. Wobei irgendeine Gesichtsmimik sowieso nicht erkennbar war. Außer zwei hellen Punkten, welche man aus der immer gleichen umhangähnlichen Bekleidung leuchten sah und unterschiedlichen Körpergrößen, war nichts zu erkennen, was einen Rückschluss auf die sonstige körperliche Gestalt zuließ.

Wer nach der Eintönigkeit der Welt außerhalb des Schirmes hier mit sprühendem Leben gerechnet hatte, war am denkbar schlechtesten Ort gelandet. Innerhalb dieser Stadt, war nicht nur einheitliche Bekleidung und einheitlich extrem schlichter Baustil, sondern offensichtlich auch die Verwendung eines einzigen Baustoffes angesagt. Straßen, Wände, Dächer, - schlichtweg alles, schien aus einem einzigen Grundstoff errichtet worden zu sein. So etwas wie Geschäfte, Brunnen, Parkanlagen, Wasser, Pflanzen oder sonstige Verschönerungen oder Nützlichkeiten eines Stadtbildes waren genauso wenig sichtbar wie Transportmittel. Hier ging anscheinend jeder zu Fuß. Und dazu noch, - mit immer gleicher Geschwindigkeit. Ohne jede Hast, ohne Eile, aber auch ohne betonte Langsamkeit. Hätte man zwei der Bewohner unabhängig voneinander, sich genau zwei Kilometer aufeinander zu bewegen lassen, wären sie nach dem Zurücklegen der exakt gleichen Strecke auch genau in der Mitte zusammengestoßen. Und einheitlich war anscheinend auch der Schmuck. Denn auch wirklich jeder der Bewohner, trug ein Kreuz.

Die kleine Gruppe von Menschen war tief berührt, schwerstens irritiert und irgendwie verärgert zugleich. Der Bischof, eigentlich eher ein besonnener Mann, erlaubte sich sogar die Überlegung, ob es möglich wäre, dass dies die vollendete Form geistig spiritueller Reinheit höchster Religiösität, im absoluten harmonischen Gleichklang einer ganzen Gemeinschaft darstellte. Eine Stadt unter einem Schirm, als größte mögliche Kirche, zu Ehren des Einen.
......
"Darf ich die Herrschaften, ... bezüglich des Grundes Ihres Störens auf diesem Privatbesitz fragen?"
......
Die überlaute Stimme in ihren Helmlautsprechern, ließ alle herum fahren. Und es war wohl eher die lähmende Wirkung des heillosen Schrecks bezüglich dessen was sie produzierte, - welcher sie daran hinderte, nicht einfach Hals über Kopf davon zu laufen.


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