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30.08.2015 von eb
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Esoterik-Exoterik Teil 4.
Das Hintergrundrauschen zwischen Komplexität und Abstraktion, - Teil 16
Im letzten Teil, schloss ich damit, dass ich nach einem, sagen wir mal, Esoterik-Restart ausgesprochener Vielfalt aufgrund eines eher Unwohlseins bezüglich einer naturwissenschaftlich-technisch- bis technokratischen Kälte, so ca. 10-40 Jahre vor dem Millenium, die Geschichte nach dem Millenium nochmals anders sehe. Ein Großteil der Menschen, die sich so selber als Esoteriker bezeichnen, wie auch jene, die sich darüber gerne mal ob ihres wissenschaftlichem Zeitgefühles für Aufklärung darüber lustig machen, sehe ich nach wie vor noch, dies aber mehr im Lichte eines Umgangs mit Klischees, welche eben auch mehr in der vorher genannten Zeit entstanden sind.
Denn irgendwann, so kurz nach der Zeitenwende mit den drei Nullen am Ende, sprach nicht nur ein Bundeskanzler davon, dass Wissenschaft für ihn nur Sinn macht, wenn sie Profit abwürfe. Ebenfalls sichtete man "nicht nur" digitalisierte Lüdden, die das Wort Esoterik zwar nicht verwendeten, aber trotzdem große spirituelle Gedankengebäude aufbauten, nach denen der Markt und eben auch sein Wettkampfgedröhn des Schönsten, Tollsten, Besten schon immer das A und O in Form eines Naturgesetzes der menschlichen Geschicke sei. Zusätzlich überflutete nicht nur eine Initiative der Arbeitgeberverbände das Land mit ähnlichen Weisheiten, sondern eine Stiftung fühlte sich ebenfalls berufen, gleich ein komplettes soziologisches Monopol zu basteln, mit welchen sie höchst eigen-interpretativ auf einer Basis von Niklas Luhmann's Systemtheorie den Gedanken; "Der Markt regelt alles", gleich mit einer wahren Flut von Studien verbreiteten. Das Wort; "System", erfuhr dabei einen wahrlich nicht mehr zu übersehenden Hype, welcher es auch ermöglichte, schwer funktional orientierte Methodiken und Sichtweisen zu etablieren, die vorher eigentlich eher abgelehnt wurden. Dies hatte allerdings eine Vorgeschichte, die man zum besseren Verständnis vielleicht erwähnen sollte. Da ich jetzt aber nicht nochmals mindestens vier Teile bezüglich eben dieses Superwortes; "System", ebenfalls wieder in der Antike beginnen möchte, versuch ich dies themenbezogen aufs Allernötigste zu reduzieren.
Das Ding mit dem; "System", lieferte schon in den 80/90igern genug Stoff für allerschwerste Zwielichtigkeiten. Eine auf gleich mehreren knallharten Systemtheorien beruhende Objektsicht der Naturwissenschaftler, ging, (auch aufgrund geradezu grandios medial oberflächlicher Wissenschaftskommunikation), als Oberbegriff quasi so in den Alltagsgebrauch über, dass sich auch der Großteil der Esoteriker nichts dabei dachte, und dies Wort so mehr im Sinne von; "Alles ist Eins", bzw. "alles ist miteinander vernetzt", auch ganz unabhängig von der Theorie darunter verstanden. Sprach man sich selbst als Esoteriker bezeichnende Menschen auf den Widerspruch an, dass die Verwendung dieses Begriffes ja eigentlich eher kontraproduktiv bei gleichzeitigem Unwohlsein gegenüber technisch- bis technokratischer Dominanzen ist, bekam man in etwa so etwas zu hören wie z.B. "dass es Klasse ist, weil man darüber ja so harte Sichtweisen aufweichen könne." Was ich schon dunnemals ähnlich sah, wie die Idiotie der Grünen, Ökonomie und Ökologie im gleichen Bett schlafen zu lassen, wenn der dominantere Part ständig die Betten macht. Dass sich die systemtheoretischen Sichten der Naturwissenschaftler begannen, langsam aber beständig, bei den Sozio-Ökonomen gleich ein ganzes Schlafzimmer ohne jeden Subjektbegriff, geschweige denn einer warmen Decke damit zu basteln, haben die nicht mal mit bekommen. Aber da gab/gibt, es noch etwas anderes.
Dafür missbrauche ich zusätzlich einfach auch mal die Informatiker, denn kaum jemand wird bestreiten, dass ein Informationszeitalter, (ich sag lieber Computerzeitalter dazu), keinen Einfluss auf den Zeitgeist gehabt haben könnte. Was unbedingt auch den Zustand betrifft, alles irgendwie schwer Objekt-bezogen und möglichst hyperstrukturiert wie auch prozessorientiert betrachten zu wollen. Wobei man sich sicher sogar Gedanken zu den feinen Unterschieden zwischen System- und Anwendungsprogrammierung machen- und mir dann Zynismus vorwerfen könnte, weil ich dies in Bezug auf Menschen bringe.
Das Naturwissenschaftler, auch bzw. gerade wegen eines sehr systemtheoretischen Backgrounds eine-, sagen wir mal, recht kühle Sicht haben können, erwähnte ich ja bereits. Und auch den folgenden Link zu einem Artikel im SciLogs-blog mit folgendem Zitatauszug eines Kommentators, sehe ich erst mal, - wie heißt es so schön; - sachlich.
Wenn wir die Organisationsweise der molekularen Vererbung mit der eines Computers vergleichen......
Entscheidend ist doch, dass es die Hardware selbst ist, die die Software generiert. Ein lebendes System "programmiert" sich selbst, um in der jeweilig gegebenen Umwelt existieren zu können. Wo, wenn nicht in den Genen, wären die Instruktionen für dieses "epigenetische Programm" zu finden?
Das Thema, dass aus den Naturwissenschaften auch die Ingenieurswissenschaften wurden, hatten wir ja schon im letzten Teil. Auch darüber, ob es Sinn macht, wenn sich wissenschaftliche Disziplinen einer Terminologie der Informatiker bedienen, - also, plötzlich die Sache zumindest terminologisch auch irgendwie ganz anders herum verlaufen kann, darf man sich ruhig mal Gedanken machen. Auf der pflanzlichen, tierischen, und auch menschlich molekularen und/oder zellulären Ebene, muss man dies jetzt wahrlich nicht überspitzt sehen. Aber bezüglich eines Punktes, sehe ich das aus folgenden Gründen sogar unbedingt kritisch.
Was ist, - wenn eine systemisch objektorientierte Sichtweise auf den "ganzen" Menschen, als Hardware mit programmierbarer Software entsteht und diese Sichtweise zum Mainstream wird? Und ich behaupte einfach, dass ist schon längst großflächig entstanden,
oder wie erkläre ich mir sonst die Akzeptanz so neusprachlicher Wunder und auch Methodiken wie z.B. alleine nur "Neurolinguistische Programmierung"? Ganz davon zu schweigen, dass das ja jetzt, wie so vieles andere auch, sogar noch;
"systemisch" neuro-linguistische Programmierung heißt. Des weiteren, - was ist, wenn sich dies auch noch innerhalb einer Ideologie abspielt, die nicht nur fast schon religiöse Bezüge zu profitorientierten Marktsichten hat, sondern die Menschen darin auch noch rein funktional "objektiv" und ohne Subjektivempfinden betrachtet? Und auch diesbezüglich, behaupte ich, dies ist schon längst passiert. Wobei die Frage auftaucht, wie lange es z.B. dauern würde, bis aus epigenetischer Programmierung, "systemische" epigenetische Programmierung werden würde, bzw. sich auch zugunsten der Vorstellungen von Transhumanisten, sich Möglichkeiten erschließen könnten, die wir im gleichen Kontext sehen müssten. Wie weit, sind wir von Fragen entfernt, denen wir uns eigentlich weitaus ausführlicher stellen müssten, als lediglich nur im begeisterungsfähigen Kontext dessen, was uns im angenommenen Goodwill so darunter vorschwebt?
Aber gut, dass eine Beschäftigung mit den dynamischen Selbstläufern einer Zeit eher Mangelware ist, erwähnte ich schon im letzten Teil. Mit Ausnahme vielleicht bei den Werbefachleuten, deren sensitives Gefühl dafür von manchen auch als Esoterik bezeichnet wird, sie selber aber, in Bezug auf profitable Trends auch in Hinsicht neuer Marktsegmente, wohl eher als Wissenschaft sehen. Da darf man bezüglich der Motivation zugunsten der Möglichkeit auch eines Trendsettings, aber jetzt auch nicht unbedingt mehr Wahrheitssuche, als vielmehr begeistertes Abnicken möglicher absoluter Wahrheiten sehen. Ob das jetzt Epigenetik oder systemischer Hüttenkäse ist, ist denen so ziemlich egal, - Hauptsache, - die Kohle stimmt. Aber was hat dies jetzt alles mit einer Esoterik vor und nach einem Millenium zu tun? Naja, - ......
8.) Esoterik, Syshysterik, Esysterik, was für'n ...terik, darf's denn mittlerweile sein?
Das auch dieses kulturelle Resultat einer Entwicklung sich im Zuge einer Adaption an einen Realpragmatismus nichts dabei dachte, seine Weisheiten lukrativ auf einem Marktsegment der Esoterik anzubieten, muss man jetzt wahrlich nicht am Millenium fest machen. Da konnte man schon über die Jahrzehnte vorher geradezu beobachten, wie sich entsprechende Abteilungen im "nicht nur" Buchhandel, geradezu exorbitant vergrößerten. Was auch vieles vom sogenannten Geheimgedröhn, nicht gerade frei vom schiefen Grinsen ließ. Relativ neu dabei ist lediglich, dass auch so mancher Buchhändler offenbar im herrschenden Chaos auch nicht weniger Schwierigkeiten hat, denn zumindest mir passierte es, dass ich den Pschyrembel mal genauso zwischen den Anthroposophen und der Stammesgeschichte der Engel finden konnte, wie Niklas Luhmann. Nobody is perfekt, und bezüglich des Letzteren, frag ich mich sogar, ob so manche Buchhänder vielleicht nicht sogar tatsächlich, zu einer wahrhaft tieferen "inneren", - also esoterischen Weisheit im mehr griechischem Sinne gelangt sein könnten. In dem Fall, könnte er aber doch ein wenig ehrlicher sein, und die gesamte Bertelsmann-Studienkollektion der Jahre 2003 bis 2010 gleich daneben stellen. Immerhin, berufen die sich auf die systemtheoretischen Kaltsichten dieses wohl eher zur
Soziokybernetik neigenden Herrn. Andererseits, - verstehe ich durchaus daraus in Folge resultierender Platzprobleme. Denn da hat sich nach dem Millenium nicht nur ein Teil der-, ich sag jetzt mal traditionellen Esoteriker schwer verändert, sondern es ist auch eine ganze Menge dazugekommen, was ganz speziell von einer Mixtur aus vermeintlich wissenschaftlichem Habitus, Management, Motivationstraining, Excel-Tabellen- und Ranking-Thrill, Persönlichkeits- und überhaupt Profilierung, NLP, Coaching, Amateurpsychologie, wahlweise sozio-ökonomisch genauso verquirlter Systemtheorie-, als auch esoterischen Systemsichten, und ja, - angesichts so manchem positivistischem ICH-AG-Erfolgsgedröhns, auch ganz schön scientologischem Geruchs lebt. Eine, in seiner Gesamtheit überhaupt nicht mehr zu übersehende Entwicklung.
Und damit haben wir jetzt ein erneutes großes semantisches Problem mit dem Begriff "Esoterik" und auch den Punkt, weshalb ich trotz eigener Missbilligung davon, stellenweise nachvollziehen kann, dass andere dieses Wort; "Esoterik", ständig in einem Abwasch verwenden, aber dabei eben auch Menschen in etwas hinein ziehen, wo sie eventuell gar nicht hingehören. Künstler z.B., haben schon immer eine hohe Affinität zur Esoterik gehabt, dass mag an einem Hang zum Feinstofflichem liegen oder was auch immer, - aber z.B. als Spinner im Nadelstreifen, kann man sie nun auch nicht sehen. Der Herr, dem ich da durchaus zustimme, weiß aber immerhin von "Management-Esoterik" zu reden. Wobei ich fairerweise, natürlich wenigstens auch eine
Gegenstimme verlinken muss. Die ist deshalb interessant, weil sie es einmal indirekt zu gibt, und zum anderen, mehr als deutlich das Dilemma mit den abstrakten Oberbegrifflichkeiten zeigt. Denn immerhin, reden wir dabei von den human-resources-Managern, - also den Managern der "menschlichen Ressourcen", - kurz "HR". Differenziertheit unter einer alles erschlagenden Begrifflichkeit kann man natürlich immer verlangen, solange man nicht das Kernproblem angeht. Ich sehe nämlich Esoterik, auch in diesem Umfeld eher sekundär problematisch, als primär viel mehr die Motivation davon, - und die ist ganz einfach; Esoterik zum Wohlfühlen inklusive Leistungs- und Akzeptanzsteigerung, - als Ressource.
Und damit haben wir ein ganz besonders Dilemma. Nicht nur, dass wir zwischen traditioneller- und technokratischer bzw. sogar einer Mischung davon sprechen müssen, so dient Esoterik quantitativ nicht mehr als möglicher Gegenpart gegen Technokratie, sondern arbeitet dieser zu.
Also, welche Esoterik, darf es denn nun mittlerweile sein? Mit den liebenswerten Menschen, die sich gegen eine Technokratie aufbäumend, in ihrer Sehnsucht nach etwas anderem die Welt gerade bastelten oder andere Wege suchten, und die ich auch immer noch sehe, hab ich nicht mal ansatzweise Probleme. Ich verstehe sie vollkommen. Aber auch darunter gibt es mittlerweile einfach zu viele Menschen, die mir noch zu Zeiten, wo ich selbst als Informatiker in hoch technisiertem Umfeld tätig war, eine technische Sicht vorwarfen, welche ich selbst niemals auf Menschen angewandt habe und mich sogar über deren Sichtweise gefreut hatte, - die mir jetzt aber mit systemischen Familienaufstellungen, systemischer Pädagogik, neurolinguistischer Programmierung, ja, - gar mit systemischer
Astrologie oder sytemischer Heilkunde kommen, ohne sich nicht wenigstens mal zu fragen, wo dieser Trend her kommt. Gleichzeitig gibt es an allen Ecken und Enden diese gleitenden Übergänge eines hypno-systemischen Coaching-Betriebes zwischen Lebens- und Unternehmensberatung, den ich nicht mehr anders sehen kann, als pures Trimmen von Ressourcen mittels Pseudowissenschaft bis in die Esoterik hinein. Wie, - nenne ich dies Ganze also jetzt? Zumindest, wie bereits schon mal erwähnt, würde ich als Anhänger der Astronomie, mich gerne mal wieder ehrlich mit einem ehrlichen Astrologen streiten, ohne das der mir mit diesem trendy Systemquatsch kommt, mit welchem er sich nur selber konterkariert. In der Naturwissenschaft haben systemische Sichten sicher Tradition, aber nicht mal mehr die, krieg ich auch nur noch ansatzweise in irgendeinen Topf mit dem verbuddelt, was da so alles mit diesem "systemisch" herum fuchtelt. Und wenn wir tatsächlich anfangen sollten, irgendwann sogar generell von systemischer Esoterik zu faseln, können wir uns zwischen dem, im günstigsten Falle, geballten Lachkrampf unserer eigenen menschlichen Zukunft, oder im ungünstigten Falle, dem geballten Weinen von Ressourcen entscheiden. Es geht also gar nicht so sehr um; pro oder kontra Esoterik, sondern auch dort, nur darum, - welche tatsächlich humane Richtung sie einschlägt.
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