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19.08.2015 von eb
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Esoterik-Exoterik Teil 2.
Das Hintergrundrauschen zwischen Komplexität und Abstraktion, - Teil 14
Das folgende macht leider nur dann Sinn, (oder auch nicht), wenn man sich auch bereits schon durch den vorherigen Teil gequält hat, in welchem ich versucht habe, so etwas wie einen Unterschied zwischen einer möglichen Suche nach Wahrheit und der Mentalität einer Deutungshoheit über absolute Wahrheiten, auch im Verbund mit möglichen Änderungen des Inhaltes des Begriffes Esoterik aufzuzeigen. Wobei mich beim heutigen oberflächlichem Selbstbewerfens mit-, wie auch beim zumeist negativ konnotierten Bewerfens mit diesem Super-Schwammbegriff vehement stört, dass zwar ständig mit polaren Beibegriffen wie; "die Wissenschaft" im Gegensatz zu; "der Esoterik" bzw. auch; "die Ratio" im Gegensatz zu; "der Irrationalität", solcherlei möglichen Unterschiede, die ja irgendwie auch alle viel vehementer betreffen könnten, eher unter den Teppich gekehrt werden. Doch weiter im Versuch, da vielleicht irgendwas aufdröseln- oder wenigstens aufzeigen zu können, dass die Geschichte nun doch ein klein wenig komplizierter ist, wie man sie so einfach mit Klischees und schnellen Wörtern erschlagen möchte.
Nach Clemens von Alexandria, wird man wohl besser von Orthodoxie sprechen müssen, welche auch deutlich das Verhältnis zwischen Esoterik und Exoterik im Sinne der alten Griechen für sich selbst auslegt. Im Prinzip, entspricht dies einem Wechsel von Wahrheitssuche zum Machtanspruch darauf, welchen man natürlich nicht nur bei den Weltreligionen, sondern sogar auch schon weit vorher in vielerlei Formen beobachten kann. Aber in jedem Fall, auch betreffs einer seriösen Wahrheitssuche, aufgrund eines, - sagen wir mal, natürlich begrenztem Horizonts, bisher immer auch einen besonders frei schwebenden interpretativen Charakter hatte, der außerhalb von dem was man so direkt greifen, sehen und hören bzw. darüber evtl.bereits schon mathematisch behandeln konnte, irgendwie auch immer nur auf purem Glauben einer Richtigkeit davon beruhte, während, eigentlich schon immer ....
3.) Natur und Geist, nicht immer Gleiches schei...
Und das Problem hatten (haben?) alle. Deshalb sollte man sich meiner Ansicht nach auch nicht zu sehr auf einzelne Personen fixieren. Der Witz bei der ganzen Geschichte ist nämlich der, dass sowohl viele Naturbilder älterer Anschauungen genauso falsch, wie teilweise richtig, aber eben gerade genauso aktuell waren, wie die vieler alter Philosophen. Unfehlbar, war hier keiner und auch im Folgenden nicht. Ein weiterer bedeutsamer Schnittpunkt wäre aber bezüglicher personeller Fixierungen wohl unbedingt noch zu Zeiten von Johannes Kepler zu erwähnen, welcher nochmals satte 1400 Jahre nach Clemens von Alexandria, mitten im immer noch und überhaupt kirchlichen Debakel, inklusive auch den Wirren der Reformationszeit, noch nicht Naturwissenschaftler-, stattdessen eher Naturphilosoph, aber schon Astronom und Mathematiker sowieso, doch auch immer noch Astrologe und Theologe in einer Person war, und sich selber wahrscheinlich eher als, sagen wir mal, ganzheitlicher Philosoph sah. Durchaus in einem gewissen ähnlich zwielichtem Sinne wie Pythagoras, aber mit schwerer Drift in Richtung der Schule der Pythagoreer, (oft auch schwer zweifelhaft über-interpretiert, als eine Art verinnerlichende Anhänger äußerer Sphärenklänge, dabei ging es dabei lediglich um Konzentrationsübungen um sich aufs Gehörte des Oberlehrers zu konzentrieren, aber einen Hang zur kosmischen Harmonie, welche man heute eher mit dem Begriff Esoterik verbindet, ist auf keinen Fall von der Hand zu weisen), aber sicherlich auch nicht unbeeinflusst von Universalgelehrten ala Leonardo da Vinci, der ein halbes Jahrhundert vor seiner Geburt verstorben war.
Zeitgleich zu Kepler, lebte auch Galileo Galilei, den man wohl mehr als Physiker, Mathematiker, und Astronom genauso bezeichnen konnte, wie als Philosoph und aber auch schon als Mechaniker und Ingenieur im ähnlichen Sinne wie da Vinci. Der Kerl, hatte neben dem eigentlich zu seiner Zeit generell üblichem Ärger mit der Kirche, gleich mit mehreren der antiken Ansichten aufgeräumt. Auch an den Herrn, hängen sich manche geradezu als einer Art alleinstehender geistiger Weltrevolution auf. Ich kann ihn dagegen weder unabhängig von Kepler, (hier ist sogar ein Briefwechsel belegt), wie auch genauso wenig von vielen anderen, wie z.B. auch Tycho Brahe, und alle zusammen auch von Nikolaus Kopernikus, und nicht nur darüber, auch wieder von den alten Griechen sehen, - die alle zusammen, ob richtig oder falsch, stellenweise sogar ob rational oder irrational, eigentlich nur eines eindeutig zeigen; Lediglich der stetige Zweifel am Eingemachten, bringt mit der Zeit mehr an tatsächlich möglicher Wahrheit, und wer sich einer absoluten Wahrheit hingibt, kommt entweder nicht in den Genuss davon, - oder blockiert dies gar.
Witziger-weise, hängt man sich aber ausgerechnet bezüglich Kepler und Galilei als eine Art Begründer der modernen Naturwissenschaften auf, während der nach heutigem Verständnis davon deutlich rationaler orientierte
Galilei, genauso Schwierigkeiten mit Keplers Mystik hatte, wie mit der Akzeptanz von elliptischen Planetenbahnen, die Kepler dann doch deutlicher gesehen hatte. Wie bereits erwähnt, perfekt war hier niemals jemand, und man sollte es meiner Ansicht nach eher vorsichtiger angehen, in einem davon eine Art Vorbildmodell fürs perfekte Vorgehen oder einer besonderen Begründung für oder gegen Esoterik oder Naturwissenschaft zu sehen, bzw. gar die Berechtigung zur Profilierung einer bestimmten Form der Ratio davon ableiten zu wollen. Weshalb ich eine Entwicklung mit Schwerpunkt zur Naturwissenschaft auch weitaus langfristiger und zudem auch noch unter ganz anderen, eher unpersönlichen Einflüssen sehe.
4.) Der Horizont, der Horizont, - sich gerne in der Sonne sonnt.
Das zumeist immer nur sekundär Betrachtete im Zeitraum so speziell am Ende des Mittelalters, und damit auch schon im regen Gebrauche von Kepler und Galilei, war die reale technische Erweiterung des bisherig möglichen Beobachtungs-Horizonts mit auch einer Verstärkung der Einstellung, dass erst der praktische Beweis die Legitimation dafür liefert, dass Innere (esoterische) nach außen (exoterisch) kehren zu dürfen. Eine Anforderung an die moderne Naturwissenschaft noch bis heute. (Naja, - sag ich jetzt einfach mal so in meinem jugendlichen Leichtsinn). Was zu Galileis Zeiten sicher auch mit auf einer Zwangslage beruhte, weil dunnemals es eben die Kirche war, deren exoterische Begutachtung der Esoterik anderer, das Maß aller Dinge -, will meinen, - ihrer eigenen Esoterik war. Dies aber nicht mehr nach griechischem Vorbild, sondern mit dem eigenen Deutungsanspruch einer absoluten Wahrheit und eben auch der Macht dazu. Argumentation und Diskurs war da einfach genauso zu wenig wie Mathematik, - sondern es half nur noch der harte Blick durchs Fernrohr, welches ich, wie auch das spätere Mikroskop, (wobei man bemerken muss, dass schon Galilei so ein Ding aus einem Teleskop gebastelt hatte), nicht nur als ausgesprochen schwerwiegenden zusätzlichen Grundstein zur technisch-wissenschaftlichen Erweiterung der Möglichkeiten auch zur Beweisführung im Sinne von "Beobachten, Messen, Analysieren", sondern ebenfalls als besonders harten Schnitt zwischen bisheriger Geistes- (mit auch schwerem Hang zur Naturphilosophie), hin zur Naturwissenschaft betrachte. Will meinen, es war die pure Erweiterung des zumindest bisherigen Horizonts auch im exoterischen (äußerem populärem Sinne), - schlechthin. Zusammenfassend, würde ich es so formulieren, - der grundsätzliche Sinn des Beobachtens und darüber Hirnens, hatte plötzlich sehr große Augen auf das bekommen, was die Denker aller vorheriger Zeiten, wie auch die Kirche, bisher nur mit ihren Gedankengebäuden füllen konnten.
Selbst heute in einer vermeintlichen Modernität, kann man geradezu atemberaubende Beobachtungen bei Menschen machen, denen z.B. die Erwähnung, dass dieser helle Stern dort die Venus oder der Saturn ist so gut wie gar nichts sagt, aber wenn sie die Sichelform oder die Ringe davon im Fernrohr sehen, dass bisherig lediglich theoretische Bild über die Erde hinaus, einer komplett neuen sinnlichen Dimension dafür weicht. Ganz davon abgesehen, dass man nicht wirklich wissen will, wie viele Menschen es tatsächlich immer noch gibt, die sich weder etwas unter einem Planetensystem vorstellen können, noch darunter, dass diese Sterne am Himmel Sonnen wie die unsrige sind. Vom Galaxienzeugs in der ganzen sonstigen kosmischen Hütte ganz zu schweigen. Man kann sich ja über den Sinn technischer Erweiterungen menschlicher Fähigkeiten streiten wie man will, - und ich sehe durchaus die Gründe die dazu berechtigen, - doch einer liegt mit Sicherheit darin, dass darüber in den folgenden Jahrhunderten der Kirche der größte Teil ihrer mitunter absoluten Deutungshoheit wenigstens zugunsten eines realeren Welt- und Naturbildes genauso wieder entzogen wurde, wie es auch viele sonstige Vorstellungen über den Bau der Welt ad-akta gelegt hat, die im ständigen Erklärungszwang bisher einfach nur über Annahmen ausgefüllt werden konnten.
Generell, trennt sich aber auch für mich, wenn vielleicht auch nicht in einer so speziell auf Personen und auf eine Zeit bezogenen Sicht, in Folge Naturwissenschaft hart von allem anderen, - will meinen, speziell z.B. eben auch die Astronomie von der Astrologie, - und bereitet den Boden zu einer naturwissenschaftlichen Mentalität des Zwangs zum auch Erreichen einer harten direkten praktisch beobachtbaren Beweisbarkeit zugunsten einer Kommunikation nach außen. Ich denke, dies ist in etwa das, was man wohl dem heutigen Klischee vom Esoteriker, in den häufigsten Fällen ob seiner mangelnden Bereitschaft dazu genauso vorwirft, wie überhaupt eine mangelnde Trennschärfe zwischen Spekulation und Behauptung, vorwiegend in Bezug auf Gedankengänge, vermeintliche Weisheiten, Lehren und Anschauungen, die zum einen nicht neu sind, und im Besonderen bereits einer Betrachtung im vorwiegend naturwissenschaftlichem Sinne entweder nicht standhalten konnten, oder aufgrund des Fehlens zur Möglichkeit eines Nachweises auf Eis gelegt werden mussten. Wobei ich fairerweise aber zugeben muss, dass so manche Ratio mitunter auch etwas vorschnell zu einer schwer klischeeisierten eigenen Form der Deutungshoheit darüber neigt.
In der Folge nach dem Mittelalter so ca. ab dem 17 Jhd. geschah es nämlich auch, dass sich Liebhaber der Naturforschung mit irgendwie auch wieder schwer nachvollziehbarer Liebe zur Natur, wie z.B. Francis Bacon, auf den Erkenntnisgewinn durch direkte Sinneseindrücke auch durch Verwendung wissenschaftlicher Instrumente bezogen und das ganze
Empirismus nannten und die Traditionalisten mit Bezug gar zu den alten Griechen komplett ablehnten.
Demgegenüber, stand wiederum der-, man höre und staune, Rationalismus, welcher mitunter auch so rational war, dass er meinte, dass Denken alleine ausreichen würde um die Welt zu erklären. (Dazu der kleine Einwurf, dass mir schon sich selbst als Esoteriker bezeichnende Menschen begegnet sind, welche die gleiche Ansicht vertraten, und so mancher Rationalist sie deshalb eigentlich als Rationalisten bezeichnen müssten, - die Welt ist schlecht und niemand hat ein Sonderrecht :-) Das Spiel ging jedenfalls ungefähr bis Immanuel Kant, der ziemlich weise, und auch irgendwie vernünftig, die jeweilige Einseitigkeit davon erkannte und Frieden zwischen beiden schloss. Wie bereits mehrfach erwähnt, perfekt war hier niemals jemand, ganz bestimmt auch Kant nicht, - aber den muss man einfach lieben können, weil er selbst heute noch, so manche geistige Erdlochbuddler und Nirwanadenker wieder zu ganzen Menschen machen könnte, die auch zu beidem fähig sind.
Zudem hatte ich ja versprochen, dass ich versuchen würde, eine vermeintliche Seriösität von Wissenschaft nicht minder kritisch zu betrachten. Auch eine Hervorhebung der technischen Erweiterung des Horizonts, geschah dabei nicht nur aus positiven Gründen. Dies erfordert aber noch einen dritten Teil, - in dem ich sicher auch darauf eingehen werde, dass ich selber wüst spekulativ behaupte, (nennt mich einen Esoteriker fürs Neue), dass sowohl vieles was sich so Wissenschaft schimpft, wie auch dies, was sich heute so Esoterik nennt, eine mittlerweile echte Identitätskrise durch das mitunter schon religiös anmutende Anbeten des gleichen Marktgottes haben.
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