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27.02.2014 von eb
, - Aktuelle Bilder
Aus der Reihe; (Gar nicht) so nett, ist nur's Sonett.
Heute: Von der Mitschuld aller.
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Der Zeitgeist liefert was man braucht,
immer nach dem Willen derer, die daran verdienen.
Ob dabei was Gutes mit verraucht,
ignoriert das Ego derer, - die dem dienen.
Das Kurzhirn greift nach dem, was sich ihm bietet,
nicht fragend, was man dabei zerstört.
Statt zu zeigen wie der Zeitgeist wütet,
wird auch noch stolz vom eigenen Erfolg darin geröhrt.
Der Fatalismus plärrt sein; "Heute ist das so",
immer nur so lange wie es für ihn selber funktioniert.
Und auch Gewinner sind nur Ihrer selber froh,
solange das Gewinnen, - nicht auch das eigene Gewinnen stört.
Zu vieler Menschen Hirn, ist ein kleiner bunter Kreis,
das ist ihre Welt, - der Rest interessiert sie einen Scheiß.
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Schräge Gedichte, sollte man eigentlich für sich alleine stehen lassen.
Aber da man an Tagen wie diesen, - ja recht locker mit Bezeichnungen wie z.B. "Narr" hantieren darf, - fällt mir dies ausgesprochen schwer.
Nicht dass unsereiner jetzt groß was gegen Fasnacht oder Karneval hätte. Mir ist "ehrlich"
närrisches Tun eindeutig lieber, als sonstig ganzjährig närrisches Treiben, welchem
es beliebt sich als Vernunft darzustellen. Zugegeben, das Spektrum des Narren, war
selbst beim guten alten Hofnarren schon ausgesprochen breit gesät.
Vom simplen Sklaven zur Belustigung, über den berüchtigten
Möchtegern-Klugen der Dummheit, bis zur mystifizierten Klischeegestalt zwischen Schalk
und weinendem Clown mit eindeutig mehr Hirn als der König, war hier so gut wie alles drin.
Und so mancher, erreichte sogar richtige
Berühmtheit. Aber mir liegt jetzt nichts daran, zu sehr in die Tiefen geschichtlicher
oder Fest-bedingter Narreteien zu gehen. Man freut sich ja sogar, dass es wenigstens
an wenigen Tagen im Jahr, doch eine nicht geringe Anzahl an Menschen schafft, sich
nicht ständig mit den einfachst möglichen Phrasen zugunsten von Geldbörsen oder Haus- und Gartenphilosophien wie die Welterklärer schlechthin-, sondern auch einfach mal freimütig als Narr zu bezeichnen. Hat durchaus was Schönes an sich. Und unsereiner ist sicher der Letzte, der anderen Menschen ihren Spaß missgönnt.
Bezugnehmend auf obig Vereimtes, habe ich da auch mehr die übliche Form von
Phrasen und Totschlag-Sätzen im Hinterkopf, derer sich ein gewisser Mangel an
Willen für Sicht über sich selber hinaus am liebsten bedient.
So Erleuchtungen wie z.B. "Das ist heute nun mal so...",
"Du verstehst nichts vom Leben...", "Werd du erst mal groß...",
"Man muss froh sein, dass überhaupt ..." usw. usf. gehören zweifelsohne
zur Kategorie der schnellen Entschuldigungen fürs eigene Tun im Hier und Jetzt.
Natürlich gibt es jede Menge Gründe, einfach mal keine Lust oder Laune zu
haben, groß über was sprechen zu wollen. Blöderweise, gäbs dafür nicht nur
andere und eindeutigere sprachliche Hinweise, sondern hier schwingt auch
immer dieser dezente Geruch nach angedeutet möglicher Klugheit, Lebenserfahrung
oder gar Weisheit mit, derer sich neben Papa und Mama Altklug, problemlos auch
Waffenschieber, Kriegstreiber und sonstige Flächenrodungsexperten jeglicher
Couleur bedienen. Besonders auffällig ist dabei auch immer eine Art über-strapaziertes
Erwachsenenverhalten, welches anscheinend annimmt, einen vollkommen Verblödeten
vor sich zu haben. Der nicht wüsste, dass es z.B. nun mal heute so ist, und
unbedingt darauf hin gewiesen werden muss. Ehrlich übersetzt, heißen so Fluchtsätze
aber lediglich; "Lass mich bloß in Ruhe mit jeglicher Kritik, und einfach mein Ding
ohne Gedanken darüber hinaus machen". Eine mögliche Auseinandersetzung damit,
dass es gerade die ehrliche Reflexion eines Zustands ist, welche Menschen dazu
verleiten könnte, - eben darüber hinaus zu denken, - fällt i.d.R. der gleichen Unlust
für aktive Betätigung des Inhaltes zwischen den Ohren zum Opfer.
Jetzt entsprechen Reflexionen eines Zeitgeistes und speziell natürlich der Menschen darin,
unbedingt sogar dieser Form von Gratwanderung, die man eben nicht mal eben so mit gewünschten Klischees der Einfachheit erschlagen kann. Ich selber empfinde es sogar als geradezu haarsträubende Klippenakrobatik, - zwischen schier unglaublicher Egozentrik dieses Zeitgeistes und seiner Menschen, Verständnis dafür und gleichzeitig Ehrlichkeit dagegen, zwischen gnadenloser Dummheit, welche die Welt aus dem eigenen Ich erklären möchte, und dem Intelligenzfaschismus von Leuten, die nicht mal reflektieren, dass sie denselben Mumpitz machen wie jene, die sie kritisieren wollen. Überhaupt nicht einfach. Ganz besonders nicht in Umfeldern, deren unbedingtes Bestreben darin besteht, alles bis ins Unendliche vereinfachen zu wollen. Und dann mit anderen Phrasen; wie z.B. "Du siehst alles viel zu kompliziert", mal eben auch so eine komplizierte Welt erklären. Was man auch wieder gesetzt sehen kann. Denn wenn der Zeitgeist allgemein Ökonomie, und damit auch im Hirn heißt, bedeutet dies ebenfalls noch lange nicht, dass man irgendjemanden tatsächlich für dumm halten muss. Sondern geht eben den Zeitgeist an, der ihn so erscheinen lässt. Der Witz liegt ja einfach darin, dass in einer Leistungsgesellschaft, selbst die geistigen Leistungsträger dieses Zeitgeistes nicht bereit sind, die geistige Leistung aufzubringen, dass Leistungsdenken mal ehrlich kritisch zu hinterfragen. Und wie nennt man dies, ganz schlicht und einfach? "Denkfaulheit". Oder auch die grenzenlose Unsitte, etwas zur Moral zu erklären, sich ihr selber aber möglichst nicht stellen zu wollen. Und wie nennt man dies? "Doppelmoral". Und spätestens dann, kommt immer irgendwie der Punkt, wo jemand fragt, - was ist Wahrheit? Geht die Flucht noch bequemer? Durchaus. Die vollkommene Charakterlosigkeit, hat tausend
Variationen zur Verfügung, sich auch wirklich aus jedem eigenen Verantwortungsbewusstsein für so etwas wie eine Gesellschaft heraus zu stehlen.
Was durchaus auch Künstler betrifft. Es ist überhaupt nicht glaubhaft, hier einen besonderen Heiligenschein zu vergeben, bei dem man auch noch das vollkommene Verschlafen eines ganzen Jahrzehnts, inklusive eigenem denkfaulen Einrichten im ideologisierten Zeitgeist, auch noch mit Weihrauch zu begießen. Dies Klischee, muss ein Ende haben. Schon aus möglicher Sympathie dafür heraus. Bevor es sich nämlich schlicht und einfach selber, zur ultimativen Karikatur macht. Womit der Bezug zu obig Gereimten, auch wieder her gestellt ist. Möglich, dass sich da sogar Leute aus dem eigenen Bekanntenkreis angegriffen fühlen. Dies ist mir echt schnuppe. Denn einmal geht es mir überhaupt nicht um Einzelne, sondern eine geradezu erschreckende Allgemeinakzeptanz. Und zum Anderen, ist der pawlowsche Hund das erste Tier, was anständige und ehrliche Reflexion erlegen sollte. Denn war es nicht einmal der Künstler besonders profiliertes Vermögen, ständig über Reflexionen zu reden? Dann, tut dies endlich auch. Möglichst auch mal über die eigene Egozentrik hinaus. Für mich selber ist es vollkommen unerheblich, ob Künstler sich auch mit Werbung ein Zubrot verdienen. Man kann dies nur begrüßen. Auch ganz unabhängig davon, ober unsereiner nun Werbung mag oder nicht. Denn damit bekommt Werbung eben auch einfach mal wieder so etwas wie kreatives Niveau. Aber Werbung zur Kunst zu erklären, ist schwer bittere Verantwortungslosigkeit. Die sind nämlich beide überhaupt nicht automatisch das Gleiche.
Auch wenn da die Verkäufer schon 1987 scharf drauf
waren, dies vollkommen selbstgefällig so darstellen zu wollen. Es mag ja mittlerweile Zeitgeist auch bei Künstlern sein,
Kunst im Handwerk Werbung ersticken lassen zu wollen, - und dies geschieht leider auch, - ist
aber unverändert lediglich der bequemste und plattest mögliche Weg,
Werbung generell mit Begriffen wie Kunst oder Künstler verweihräuchern zu wollen. Und damit nicht nur
verkaufbarer, sondern auch akzeptierter zu machen. Genau genommen, passiert dabei das Gleiche,
was bei der Pornoindustrie vor ca. 20-30 Jahren funktioniert hat. Als sie gemerkt hatte, dass man
Sex besser unter dem Begriff Erotik verkaufen kann. Und damit ein damals noch riesengroßes Reservoir
an Sensibilitäten und Zwischenräumen für die Kunst, sogar vollkommen angezogen und auch weit außerhalb jeder
Beischlafmechanik, schlicht und einfach unter die Räder kommen ließ. Deshalb macht ein wenig Verantwortungsbewusstsein,
nicht nur für sich selber, sondern auch für Kunst, durchaus auch Sinn für Künstler, - denen das Ding mit der Werbung ein wenig zu leicht verrutscht. Vielleicht fehlen da einfach mal wieder Künstler, die sich auch wieder Gedanken über Kunst machen?
Wäre dies möglich?
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