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18.12.2013 von eb , - Artikel

Wenn die Leere der Lehre unter all den Lehren, - plötzlich das Leben entdeckt.

Eine kleine, (naja), aber sehr respektvolle Verbeugung vor dem Papst.

Eigentlich zähle ich mich ja eher zur Sparte der Kritiker von Religionen und ihren Kirchen. Und auch mit Personalisierungen, habe ich so meine Schwierigkeiten. Dies muss man jetzt aber auf keinen Fall nur an etablierten Kirchen fest machen, die der Volksmund auch als solche mit spitzen Türmen im Gewohnheitsprogramm hat. Der "Markt-regelt-alles"- und andere Ideologien, Konsumfetischismus, mittlerweile schon blinde Technikgläubigkeit, - und ja, - auch Teile soziologisch wie auch ökonomischem Bananenglaubens mit Träumen vom perfekten System, - gehören für mich mittlerweile ebenso, - entweder zu den Religionen oder/und zur Esoterik. Mitunter eher zu Letzterem. Sie haben Kirchen, welche die Deutungshoheit dafür in Anspruch nehmen, - sie haben ihre elitären Priester, - sie haben Jünger, - sie haben Propheten, - und sie haben jede Menge an Gläubigen, welche durch den immer gleichen kritiklos spiritualisierten Fatalismus gegenüber dem Ganzen bestechen. Auch große Teile der Wissenschaft- Bildung- und Kulturbetriebe, sind längst innerhalb mittlerweile etablierter über-dominanter Marktabhängigkeiten, ihrer viel gerühmten Seriösität verlustig geworden. Und alle erzählen ihre Geschichten, immer auf eine Art und Weise, - als wären sie wahr, oder der Weisheit letzter Schluss. Wobei ziemlich auffällig ist, dass man Geschichten die nicht von goldenen Kälbern-, sondern über/von Menschen- und Menschenbildern sprechen, fast schon vergebens sucht. Wie anfangs bereits geschrieben. Personenkult ist eigentlich auch nicht so mein Ding. Aber wenn dann mal jemand auftaucht, der zwar auch heftig viel mit einer Kirche zu tun hat, aber nicht nur deren- sondern auch den Status-Quo der anderen kräftig durch-rüttelt, dann müsste ich lügen, wenn mir das nicht auch genauso kräftig gefallen würde.

Umfragen von Kirchen, an ihre Gläubigen, bekommen da mitunter sogar einen ganz besonders merkwürdigen Geschmack. Sowohl in Hinsicht der Kirche, als auch ihrer Gläubigen. Auf Betreiben des neuen Papstes, hat sich die katholische Kirche ja partiell entschlossen, mal nach zu fragen, was denn so die eigene Klientel dazu meint. Da ist dann plötzlich von Weltfremdheit die Rede. Und dass sich die Schar der Gläubigen, überhaupt nicht mit ihren Deutungshoheiten identifizieren kann. Was mich heftig am Kopf kratzen lässt. Ganz davon abgesehen, dass solcherlei Interesse fürs tragende Volk einer Institution, offenkundig auch etwas ganz Neues ist, muss ich einfach jetzt auch mal ernsthaft nachfragen. Nehmen wir dazu wahllos einfach die letzten zwei Jahrzehnte. Hat in dieser ganzen Zeit, - zumindest innerhalb der mehr nationalen Breitengrade, - dies irgendjemand je anders gesehen? Also das Ding mit der Weltfremdheit und eines mitunter recht arachaisch anmutenden Regelwerkes. Möglicherweise, gibt es noch die einen oder anderen Großeltern, - vielleicht im baden-württembergischen oder bayrischen Hinterland, die das so sehen, wie ähnlich erlauchte Hüter eines katholischen Bibellebens das einst so erzählt hatten. Aber spätestens ihre Kinder, die man mittlerweile doch mehrheitlich als mindestens Ü40iger mit eigenen Kindern ansehen könnte, würden sich doch mehrheitlich den Ansichten der westfälischen Katholiken anschließen. Und dies sicher nicht nur erst seit diesem Jahrzehnt. Oder sehe ich dies falsch? Was ist hier also passiert?

Ich kann dies im Moment nur so sehen, dass sich hier eine Priesterkaste schon seit Jahrzehnten, einen Dreck für die Menschen innerhalb der eigenen Religion interessiert, - oder/und, diese Menschen haben aus purer Tumbheit und Ignoranz, irgendetwas laufen lassen, wozu sie sich zwar zu gehörig fühlen, aber ansonsten im Grunde, genauso wenig für interessieren. Dafür gibt es sicher eine Menge Worte. Ignoranz, Phlegma, Obrigkeitshörigkeit, Fatalismus z.B.. Ich selber nenne es lieber trägen Funktionalismus, der das mögliche eigene Leben innerhalb dieser Umgebung auch selber darüber erstickt hat, - nur noch dem entsprechenden Tod huldigt, und unbewusst, selber auch nur noch darauf wartet ohne sich dessen bewusst zu werden. Dass mich jetzt keiner falsch versteht. Es ist weder spezifische Kritik an der katholischen Kirche, noch an dieser Religion, noch an den Gläubigen darin. Für diese Form von desinteressiertem Fatalismus, mit stellenweise durchaus vorhandenem- aber schwer kritiklosem Engagement im Geschehen, - gibt es einfach zu viele Parallelen, bis auch weit in die Politik und andere Bereiche hinein. Die zum Schluss ebenfalls, nur noch Machtstrukturen unterhalten, die gar nicht groß anders aussehen, aber alles daran setzen, - es so bleiben zu lassen. Ich frage mich deshalb eigentlich schon genauso lange; - wenn Menschen vom Glauben reden, - was verstehen sie darunter?

Sicher, - ohne irgend einen Glauben, herrscht eigentlich bei jedem, - Leere im Automat. Ob nun mit Gott, oder ohne. Glauben, ist für sich nichts Schlechtes. Es zum Wissen oder Dogma zu erklären, - ist schlecht. Zur Religion wird Glauben immer erst, wenn andere die Macht zur Deutungshoheit darüber erlangen, und wiederum andere, diese akzeptieren. Auch im politischen oder gesellschaftlichen Alltag, - ist dies überhaupt nicht anders. Leben, - tut die Geschichte aber auch erst, wenn sich auch alle dafür interessieren, und sich damit auseinandersetzen. Ganz besonders, mit den Dogmen darin. Das Ding mit der reinen Lehre, hat wohl überall so seine Tücken. Führen Dogmen dazu, dass darunter nichts mehr lebt, dann betet man minimum die Leblosigkeit-, wenn nicht den Tod an. Aber daran, sind dann alle schuld. Und nicht nur deshalb, ist es wohl auch nicht ganz unerheblich, an was man glaubt. Das Leben und auch das Leben anderer, sollte doch minimum das geringste dabei sein. Ohne dies, gäbe es nicht mal einen Glauben an Gott. Geschweige denn die tausend anderen Sachen, Überzeugungen, Systeme, Religionen oder Ideologien, die einem dann erklären wollen, - wie oder was man zu leben hat. Wer sich nicht mit einem lebendigen Gefühl damit auseinander setzt, lässt irgendetwas schleifen, und dann wirkt das ohne jede Gegenwehr, einfach so vor sich hin. Und der Rest, muss dann eben den Brei davon kauen, und sich über den schalen Geschmack davon wundern.

Die schlimmsten Feinde eines Kampfes gegen Dogmen, sind wohl unbedingt auch die eigenen. Ich muss deshalb sogar selber zugeben, dass ich mich ganz schön schwer damit getan habe, ausgerechnet dort neues Leben und auch neue Hoffnung zu sehen, wo ich sie nun wirklich aufgrund vorher Beschriebenem am allerwenigsten erwartet hatte. In einer profitgeilen Welt, in welcher die Päpste per Bild-Zeitung verhökert- und auch ansonsten sich nur noch über Images vermarktet, (auch so eine Art Kirche), fällt es nicht leicht, Vertrauen zu fassen. Aber wenn sich schon mal jemand gegen alle stellt, darf man es auch nicht ignorieren. Natürlich kann man an diesem Papst jetzt alles wieder tot diskutieren. Ich darf gar nicht daran denken, aus welchen Ecken und Enden, man dem Mann jetzt ans Leder wollte. Von den ganzen Systemfetischisten, evangelisierten und/oder katholisierten Neoliberalen, christlichen Händlerseelen, Waffenhändlern, Großprofiteuren, Landräubern, Raubbauern, Ressourcenplünderern, Wirtschafts- und Arbeitgeberverbänden, wie auch eigenen katholischen Kadern mal ganz abgesehen. Dass ausgerechnet ein Mann der dogmatischsten Religionen aller Zeiten, die humane- sogar im Verbund mit der sozialen Ethik neu entdeckt und postuliert, und damit die auch für mich grundlegendste und wichtigste aller möglichen Geschichten vom Eis packt, - wird selbst noch so manchen Humanisten, ob ihres ständigen Plädoyers fürs Atheistentum Kopfschmerzen bereiten.

Sei's drum. Veränderung ist da, wo das Leben ist, welches sich dafür auch über die eigenen Klischees hinaus interessiert. Unter den Heiden, hat er sicher kein neues Mitglied für eine Kirche-, aber unter den Menschen, doch unbedingt einen Fan gewonnen. Der ihm sogar glaubt. Ob dieser Papst es tatsächlich schaffen wird, sein Haus wieder im Hier und Jetzt, und vor allen Dingen wieder bei den Menschen landen zu lassen, - wird sich zeigen. Wenn er von einer Soziallehre der Kirche spricht, sehe ich doch immerhin die Kirche betreffend, erhebliche Differenzen zwischen Theorie und Praxis. Es wird also auch ganz maßgeblich vom anfangs erwähntem Interesse sowie Engagement der eigenen Schar der Gläubigen abhängen. Aber wenn es nun mal eine Kirche ist, die irgendwann wieder für das Leben und die Menschen sprechen könnte, - why not? Eventuell religiöser, als die Kirche der Marktfundamentalisten, - kann das nicht mehr werden. Ganz besonders bei so Welterklärern und selbst ernannten Experten und Wirtschaftstheoretikern aus der zehnten Reihe ala Marc Beise bei der Süddeutschen, die schon fast durch panische Reaktionen und Übereifer auffallen, wenn ihr Weltmodell auch nur mal angekratzt wird, - fällt es zumindest mir schon seit Jahren schwer, sie irgendwie noch von Missionaren mit durchaus dem leichten Geruch von Glaubenskriegern zu unterscheiden. Die zudem vor lauter Systemwahn vollkommen verlernt haben, das Wort Menschenbild überhaupt noch in den Mund zu nehmen. Und auch dies ist es, wovon dieser Papst spricht. Diese Wirtschaft "tötet". Nicht nur physisch. Dem mentalen und empathischen Tod durch Technokratie, folgt unwiderruflich das Desinteresse am Leben anderer, und der Rückzug ins eigene Gedankenmodell.

Die Wirkung dieses Papstes über Kirchen hinaus, finde ich als Konfessionsloser, gerade deshalb, natürlich spannender und auch wichtiger. Dass diese Wirtschaft immer weiter in kompletter Dehumanität entgleitet, kann ich genauso unterschreiben, wie die wohl simpelste aller Erkenntnisse, dass so was wie Reichtum, weltweit nun wirklich nicht bei den Armen ankommt, - materielle Güter auch für mich lediglich einen Zweck aber nicht den Sinn des Lebens darstellen, - und ich ebenfalls kein Marxist- wie überhaupt irgendein X-ist bin, - nur weil irgendjemand wieder sein Klischee benötigt. Im Besonderen auch aus nationaler Sicht, sollte sich gerade der drittgrößte Waffenexporteur der Welt- und überhaupt Exportgewinnler, mit auch ständig steigender und genauso verharmloster Armut im eigenen Land, überhaupt nicht zu weit vor lehnen, und ständig seine medialen Rudelökonomen mit nach-kolorierten Augen des sogar eigenen Zeitungssterbens ins Feld schicken. Selbstbetrug, ist immer nur eine Frage der Zeit, welche ihn zu- und bellen lässt. Wer tatsächlich noch daran glaubt, dass ein mittlerweile komplett vermarkteter Staat und das Kapital, sich den Markt inzwischen brüderlich teilen, während der Markt schier danach brüllt, auch noch die letzten staatlichen Einflüsse zu entfernen, - der möge bei möglichen Reparaturen am Kapitalismus, tunlichst erst mal bei sich selber anfangen. Im verlinkten Zeit-Artikel ganz offen lesbare eigene Alternativlosigkeit, kann man nicht durch Flucht hinter die eigenen Kirchenmauern kaschieren.

Der Kapitalismus scheitert ganz bestimmt nicht an seiner möglichen Verwandlungskunst. Die ist durchaus schon vorhanden. Und ich kann auch nicht sehen, dass der Papst ihn abschaffen will. Suggestion, kann ich auch keine entdecken. Er kritisiert ihn. Und dies vollkommen zu Recht. So sieht Kritik nun mal aus. Der Kapitalismus scheitert an der Blauäugigkeit, der immer gleichen Ideologen, die selbst noch im schlimmsten Zustand, wie pawlowsche Hunde, ihn bei der ersten auftauchenden Kritik auch direkt verteidigen. Und eventuelle Änderungen daran, darüber gar nicht erst zu lassen. Sondern den Status-Quo auf die gleiche Art und Weise erhalten, wie anfangs erwähnte Kirchenfürsten und ihre Gläubigen, die sich nicht mehr für die Realität interessieren. Und dann einfach etwas weiter laufen lassen, wo wir in diesem Falle, ganz bestimmt nicht die Zeit haben, bis ein Herr Joffe der Zukunft mal zu Potte kommen könnte, die schlichte einfache Weltfremdheit der eigenen Kirche fest zu stellen.

Warum also nicht mal an einen Papst glauben? Er zwingt mich ja nicht dazu die gleichen Hüte tragen zu müssen. Ausgerechnet der höchste Vertreter einer Dogmatik, die er selber auch noch bekämpft, verlangt analog gedacht, genau dies ausnahmsweise mal nicht. Der Funken, ist jedenfalls über gesprungen. Und dieser, ist für mich endlich auch mal glaubhaft. Eine Frage des Interesses, ob man ihn verlöschen lässt. Egal, in welcher Kirche man sich gerade befindet.


Kommentare:


aebby Uhrzeit 21.12.2013 19:4:20

Du sprichst mir aus der Seele.

Mit dem trägen Funktionalismus hast Du wohl recht, zumindest erlebe ich es an vielen Stellen so.




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