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10.05.2012 von eb , - Aktuelle Bilder

Von der Erhabenheit.

Oder auch, - "Wirres zu Wirrem".
Aus der Reihe: "Kunst und Kuchen, Kultur zum Fluchen."

bild Nun gibt es ja immer noch Leute, die standfest versuchen zu erklären, - was Kunst ist, - und was nicht. Auffällig wird dabei, trotz recht eindrucksvoller Vermischungen untereinander, ein recht krass produzierter Unterschied zwischen rein philosophischen, gesellschaftlichen sowie kunstmarkt-orientierten Ansichten. Und alles natürlich streng; "objektiv". Bei allen drei Richtungen dieses, - anscheinend innerem oder strategischem Zwanges zur Deutungshoheit, findet man einen Begriff aus der Kunsttheorie ganz besonders oft; "Erhabenheit". Unsereiner vermisst da mittlerweile, unbewusst schon automatisch, - die "objektive" Erhabenheit. Fragt mich nicht warum, aber auch dies wird noch kommen, - dessen bin ich mir fast sicher.

Aber was soll's. Kuriositäten, zeigt man den kuriosen Zeigefinger erhabener Ehrlichkeiten, die nicht vom Mythos der Erhabenheit leben, sondern sogar während des Frühstücks, - erhabene Freude bereiten können. Unsereiner frönt z.B. unverändert, liebend gerne den künstlichen Erzeugnissen, welche innerhalb gesellschaftlicher Erhabenheiten in Richtung Kunst, immer noch gerne mal mit einem erhabenen Naserümpfen begegnet wird. Und heute mache ich auch mal, - ganz ungewohnt, aber doch meiner Ansicht nach, - "erhabene Werbung". Die Beschreibung kann ich mir zudem sparen, denn die ist im comicblog bereits schon viel besser vorhanden.

Solcherlei seelisch gestärkt, kunstbeflissen motiviert und fröhlich gestimmt, treten selten erhabene Gedanken auf den Plan. Ich meine, - überlegt doch mal. 52 Seiten mal 43.2 Millionen Dollar. Auf vielen Seiten davon, sind sogar bis zu 6 Einzelbildern. Bei jedem einzelnen davon, kann ich jetzt wahrhaft nicht weniger Erhabenheit sichten, als bei einem Lichtenstein. Eigentlich eher mehr. Um ganze Welten mehr sogar. Und zugegeben, auch nicht so leidvoll oder ernst erhaben wie bei Munch oder Picasso. Wo immer man bei einem Schreienden Erhabenheit sichten - oder sich beim kubischen erhaben die Geometrie durcheinander bringen will. Wobei ich mir jetzt sicher bin, dass ein paar entrüstete Anhänger heimelig elitär Niveau-beflissener, ob dieses Vergleichs erhaben den Kopf schütteln werden. Picasso zumindest, ist immerhin kunst-staatlich zertifiziertes Genie. Und im Gegensatz zu den einfachen Geschichtchen eines Comic-Bildbandes, haben diese erhabenen Werke, natürlich alle auch eine uuuunnglaublich tiefsinnige Legende.

Also sagen wir, - eher eine fröhliche Erhabenheit. Derzeitiger Investitionswert für evtl. spätere Imobillienanlagen übrigens, - "12 Euro Fuffzig". Also im Ernst, - ich hab jedes Bild davon genossen. Der Zeichner ist unbedingt jeden Cent wert. Jaja, - ich weiß. Es sind natürlich keine Unikate. Ich bin mir aber sicher, dass Originale existieren. Ich fordere deshalb, dass das Original des vorletzten Bildes, bei Christi's, - minimum einen Marktwert von 10 Mill. Dollar erreicht. Und jetzt erzählt mir bloß nicht, dass das verrückt klingt. Es ist lediglich frei von objektivem Stuss oder Erhabenheit. Und da man den Wirrnissen bereits schon erlegen ist, - bleiben wir noch ein wenig beim Thema Erhabenheit.

Nun gehört es zum natürlichen Verwesungsprozess von Bewohnern kirschroter Bananen, durch eine gewisse geschmackvolle Geschmacklosigkeit zu bestechen. Da es i.d.R. zu den Eigenarten der Comics produzierenden, verarbeitenden und liebenden Untergattung der Menschheit gehört, die wahre Gestalt des Universums zu kennen, - gehört es dort natürlich ebenfalls zu den Annahmen, dass diese geschmackvolle Geschmacklosigkeit, - eine grundlegend menschliche Ausdrucksform ist. Nur die einen betreiben dies ehrlich, - und die anderen eben erhaben. Erhabenheit macht nämlich edel. Und die Edlen sind deshalb erhaben. Besonders sinnvoll dann, - wenn die Edlen sich mittels Veredelung erhabener Preise, erhaben fühlen möchten. Heute heißt dies ja Portfolio. Kunsttheoretisch abgesichert natürlich. Und im durchschnittlichen Sprachschatz bewanderter Wanderer im Labyrinth kunst-beflissener Deutungshoheiten, gehört die; "Erhabenheit der Kunst", selbstverständlich zum Standardrepertoire. Natürlich war Edward Munch ein großer Künstler. Rein subjektiv, empfinde ich dies auch so. Von mir aus, kann man mit ihm und vielen anderen auch, ein ganzes Pantheon an Kunstgöttern basteln. Mit Moebius als Göttervater natürlich. Auch unsereiner, hat schließlich ein paar bescheidene subjektive Ansprüche an die Kunstwelt, - die somit bereits schon, - aus mehr wie einer Welt besteht. Warum da immer Kunstwelt drüber steht, ist höchst verwirrend. Dies ist ein wenig wie; "Wir sind Papst", - oder? Zumindest meine Kunstwelt, ist das dort nicht. Aber dies hängt wahrscheinlich mit der Erhabenheit zusammen. Wahre Kunst, - ist eben erhaben. Die ist so erhaben, dass man das lebenslange Leid eines Menschen für 119.9 Mille versteigert, über den Ladentisch reicht, - und den Kunstkennern, neben ein paar wikipedia-Phrasen zum Kunstwerk, der alberne Bruderstreit von reichen Reederssöhnen wichtiger ist, - als der Künstler, - oder wenigstens das Kunstwerk selber. Oh, - ja. Kunst ist ganz furchtbar erhaben. Geradezu schreiend erhaben sogar. Den Schrei, an und für sich zu verstehen, ist jedenfalls von einer erhabenen Leichtigkeit begleitet.

Und wahrscheinlich fehlt mir auch nur der rechte Blick, - für die nötige erhabene Aura. Die, welche den Helden beim Ritt durch den Sturm umgeben hat, - um dann von klugen Alchimisten, vom Leichengift zu Gold verwandelt zu werden. Was eigentlich, schöner Stoff für eine wahrhaft erhabene Allegorie wäre. Nur wahrscheinlich wieder mal zu schwer zum deuten. Auch schön, - finde ich die Geschichte vom Narren, welcher als wirklich Erhabener, dem König das Gefühl von Erhabenheit verleiht. Das ist ein wenig wie Kunstblasen, die vor lauter Erhabenheit, nicht mehr wissen welche Kunst jetzt Blase, und welche Blase Kunst ist. Also liebe Erhabene. Wenn ihr euch mal wieder erhaben genug fühlt, über Comics erhaben die Nase zu rümpfen, - dann stellt euch der erhabenen Realität, dass ein Kunstmarkt, sich nicht nur öffentlich als Kunstwelt, - sondern gleichzeitig auch treffend als Kunstblase bezeichnet. Nichts ist amüsierender, als die erhabenen und tot-ernsten Schreie, - einer Comicwelt. Und mir wirft man meine Liebe zum Comic vor? Einen Respekt und Gedenken an Munch, - trage ich dagegen lieber im Herzen.


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