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16.08.2015 von eb
, - Zwischen Komplexität und Abstraktion.
Esoterik-Exoterik Teil 1.
Das Hintergrundrauschen zwischen Komplexität und Abstraktion, - Teil 13
Nee,nee, - da muss jetzt keiner befürchten, dass sich hier eine dieser Esoterik-Seiten etablieren will. Aber es wird mal wieder Zeit fürs Rauschen des Windes zwischen den Bäumen. Der Drang dazu befällt mich immer dann, wenn ich das Gefühl bekomme, von Superwörtern bzw. abstrakten Oberbegriffen der Superlative erschlagen zu werden. Das ist wie mit "System". Jemand sagt; "System" und "Smash", - knallt das Ding so ins Hirn, ohne, dass man auch nur andeutungsweise einen Blick auf den Inhalt wirft. Manchmal ist da eine ganze Welt mit gemeint, - und die hängt dann mit sechs Buchstaben einfach so im Hirn herum. Und wenn man mal anfängt es zu betrachten, heißt es, - geht dies nicht kürzer? Womit wir wieder beim Anfang wären. Das schöne Wort "Wissenschaft" mal wieder auf Herz und Nieren abzutasten, wäre deshalb eigentlich auch mal wieder angesagt. Vom systemischen Sondermüll auch in der Richtung mal ganz abgesehen, wird man mittlerweile generell nicht mehr das Gefühl los, dass sich speziell das Web, zur logischen Erweiterung der zwielichten bis unseriösen Angebote der Innenseiten alter Groschenhefte entwickelt hat. Selbst der Blick aufs morgige Wetter, präsentiert einem da schon mal den Medizin-Meterologen. Ist ja vielleicht gut gemeint darauf hinzuweisen, dass man bei 35 Grad im Schatten langsamer machen soll, aber so was geht auch ohne Wortungetüme mit fragwürdigem Habitus. Ist ein Medizin-Meterologe jetzt ein Doktor der an Wolken herum bastelt oder jemand der Wetterprognosen über die Entwicklung der Medizin anstellt? Aber gut, da die Wahrscheinlichkeit bei Wetterprognosen ab dem dritten Tag um 50 Prozent sinkt, darf man dies mal unter's übliche; "Only a sensation" - Gehabe verorten. "Management", wäre auch mal wieder spannend. Damit schmeißt auch jeder mit sich herum, als könnte man damit das Wetter bezwingen. Was aber wohl nur in Bösartigkeiten enden würde. Außerdem wildere ich nicht in fremden Gärten, und diesbezüglich arbeitet sich bereits schon der geschätzte Kollege "Aebby" auf geradezu bewundernswerte Weise und zudem wohl auch weitaus kompetenter auf seinem Masterblog mitten in der Höhle des Löwen ab. Nein, - schon seit längerem und auch aus vielseitigen Gründen heraus, wollte ich mich mal so richtig an einem anderen dieser Luft-Laune-Trend-Begriffe fürs schnelle Erklären dieser oder irgendeiner anderen Welt abreiben. Und auch wenn ich mir des Vorwurfs der Langatmigkeit mit besonders ausschweifendem Charakter bereits schon sicher bin, - es wird leider ganz besonders lang werden, und deshalb sogar in zwei- bis vielleicht sogar drei Teilen enden.
Esoterik
Das Spannende beim Hören und Lesen dieser Begrifflichkeit für was auch immer, ist unbedingt der Zustand, dass es genauso Menschen gibt die sich selber wohlwollend damit schmücken, wie Menschen, die es als Schimpfwort gegen andere verwenden, ohne das auch nur einer davon eindeutig zu verargumentieren weiß, was damit eigentlich gemeint ist. Hantiert man ähnlich grob oberflächlich mit dieser begrifflichen Luftnummer herum, könnte man es vielleicht in etwa mit dem schwummrigen Bild beschreiben, dass sich hier Selbstbeweihräucherer mit einem vermeintlich tieferen natürlicherem Wissen und/oder Motivation, eine Art polare Kissenschlacht mit Selbstbeweihräucherern eines vermeintlich tieferen Wissenschaftsempfindens liefern, wobei erstere, letzteren dogmatisches Wissenschaftsempfinden vorwerfen und letztere den ersteren Unwissenschaftlichkeit.
Dies geht sogar bis zum Stammtischbruder, der sich für ganz dolle wissenschaftlich hält, weil er irgendwo auf'm Internet gelesen hat, dass man durchs kontinuierliche Essen epigenetischer Marmelade Blähungen vermeiden kann, und die Kräuterhexe neben sich, mit weitaus sinnvolleren-, weil tatsächlich wirksamen und auch existierenden Mittelchen dagegen, als Esoterikerin beschimpft, - während die sich dann fürs Kompliment bedankt.
Immerhin, noch eine der liebenswerteren Varianten dieser Wirrnis. Andernorts, wissen Esoteriker tatsächlich schon was man mit Epigenetik so alles machen kann, während die Wissenschaft noch kläglich am Forschen ist, aber hellhörig darauf achtet, wo die profitablen Marktsegmente dafür sind, - und zusätzlich im Bezug auf die Esoteriker noch die Frage im Raum stehen bleibt, was Epigenetik denn jetzt so mit älterem natürlicherem und vor allen Dingen Wissen abseits der Naturwissenschaften zu tun haben könnte?
Ich selber kann mit beiden vermeintlichen Luftlagern mit Hang zu traditionellen Klischees, die im zeitgemäßen Marktgedröhn sowieso schon lange komplett ineinander übergegangen sind, nicht wirklich mehr etwas anfangen, denn auf beiden Seiten vieler sonstiger Seiten, vermisse ich einfach kläglich den ständig von beiden geforderten Tiefgang. Und meine Güte, ich hab schon genauso Informatiker kennen gelernt die an Geister glauben, wie Physiker und Astronomen die an Gott glauben, wie sich selbst sogar als Esoteriker bezeichnende Chemiker die Selbstmedikation mit Homöopathie betreiben oder ähnlich sich bekennende Sozialpädagogen, die mit Systemtheorie, eigentlich einem ursprünglichen Handwerkszeug der Naturwissenschaftler herum eiern. Die rekursive Wirrnis mit dem "systemischen" Trend und gleichzeitigem (pseudo)wissenschaftlich-esoterischem Habitus, entwickelt sich sowieso in so gut wie allen möglichen Lagern zur Clownerie des Jahrhunderts. Vom Bild-Zeitungs-lesenden Lehrer mal abgesehen, aber das ist wohl auch ein ganz anderes Thema, - aber der Schulmediziner, der einem neuerdings zur Aufbesserung des Honorars Vitamin-E Spritzen verkauft, - auch wieder nicht. Harmlose Spiritualisten die einem nichts verkaufen wollen, sind mir da eindeutig lieber, und wer glaubt, dass so was per-se unwissenschaftlich ist, darf sich gerne mal mit Archäologen unterhalten.
Jedenfalls kann ich nicht sehen, dass hier, egal in welcher Ecke, mittlerweile etwas tatsächlich essentiell über's separative schnelle Hinausblasen von Worthülsen und anscheinend traditionell wahrgenommenen Klischees hinaus geht, die sich alleine im Laufe des letzten Jahrzehnts, bis zur Unkenntlichkeit, aber dafür sehr marktorientiert selbst überholt haben, doch immer noch produziert werden, ohne das dies überhaupt jemand merkt. Speziell, irritiert mich aber auch unbedingt, dass es mir in den letzten Jahren jetzt einfach zu oft passiert ist, dass Menschen mit jetzt auch nicht gerade mehr Wissenschaftlichkeit wie andere normale Menschen zuwege bringen, andere Menschen die überhaupt weder groß was mit Wissenschaft noch mit Esoterik am Hut haben, als letzteres negativ konnotiert bezeichnen, - nur weil die sich zu ihrer Menschenliebe bekennen. Was soll das werden? Welchen Sinn macht das? In dem Fall, nennt auch mich einen Esoteriker, denn ich betrachte mir grundsätzlich erst mal alles auf seinen Stellenwert im möglichen Spektrum zwischen Menschenliebe über Ignoranz bis zur Menschenverachtung oder gar Menschenhass, - und "glaube" daran, dass ersteres am meisten Sinn für alle macht.
Da ich aber langsam ein wenig Angst bekomme, dass hier jetzt irgendwie was endgültig aus jedem Ruder auch jeder brauchbaren Verhältnismäßigkeit heraus läuft, erlaube ich mir einfach mal, ein paar Bilder im Zusammenhang mit dem Begriff Esoterik zu gestalten, die vielleicht alle Seiten mal wieder zu etwas mehr Nachdenklichkeit auch außerhalb luftiger Klischees dazu bewegen könnte. Die eigene private Begeisterung für Naturwissenschaften, versuche ich dabei mal ganz weit außen vor zu lassen bzw. mich auch zu bemühen, sie nicht weniger kritisch zu betrachten. Aber dazu kommen wir sowieso erst im nächsten Teil.
1.) Vom Inneren zum Äußeren.
Da ist jetzt die Frage, woran denkt so der Einzelne für sich beim Hören dieses; "Esoterik"? An Geister? An Astrologie? Wunderheiler? Mama Gaya? Alles ist eins und nichts ist keins? Gott ist groß? Zurück zur Natur? Homöopathie? Kaffeesatzlesen? Letzteres geht übrigens auch mit Toilettenpapier, je nachdem wie man die Rolle wirft und das Resultat dann interpretiert. Bei mir hat das, - recht weit geworfen, ein langes Leben prognostiziert, - aber dies nur nebenbei. Glauben, tu ich deshalb noch lange nicht dran.
Ich glaub aber auch an Demografie nur so lange, bis ich merke, dass daraus eine Art Glaubensstein wird, auf welchem Menschen dann ganze agenduale-hoch-10 Strategien für ihre eigenen kruden Ideologien basteln. Dabei mach ich keinen Unterschied, ob auf dem einen Klorolle, oder dem anderen Wissenschaft steht. Dass man auf beide eigentlich auch Orakel schreiben kann, spielt dabei nicht mal eine Rolle. Überhaupt, kann man so gut wie alles, für irgendetwas mit jeweils gewünschter positiver oder negativer Konnotation ge- bis missbrauchen, erklären, verklären oder einfach nur sich lustig drüber machen bzw. mit tiefem Ernst betrachten. Und was den Ernst betrifft, - wer von Esoterik schwätzt, - sollte auch von Exoterik reden. Eine ausgesprochen auffällig einseitige Merkwürdigkeit im quantitativen Gebrauch des einen, bei totaler Vernachlässigung des anderen. Denn dies griechische Esoterik bedeutet erst mal nur; "innerlich", als Gegensatz zu Exoterik, welches eben "äußerlich" bedeutet. Exoterik als eigentlich älterer Begriff, war bei Aristoteles synonym im Sinne von populär bzw. für die Allgemeinheit zugänglich gedacht, aber auch mit dem Makel der Oberflächlichkeit behaftet, welcher eben durch die Philosophie bzw. sonstig differenzierenden Behandlungen behoben werden kann. Letzteres hat schon vor Aristoteles, Platon im Sinne von esoterischem-, also einem inneren Wissen beschrieben, zu welches es in Hinsicht einer Verbreitung erst mal einer philosophischen Vorbildung bedurfte. Böse Zungen, könnten dies natürlich jetzt genau nehmen und sagen, dass in diesem Sinne heute jeder Esoteriker ist, der irgendwas gelernt hat, worüber andere eben nicht so genau Bescheid wissen. Der Gedanke, dass so manch Kosmologe, Quantenphysiker, Informatiker im Grunde genauso Esoteriker sein kann, wie auch Politiker, Statistiker, Systemtechnokrat, hat allerdings tatsächlich einen gewissen Charme.
Gut, - schlagt mich, aber die Geschichte ist eben älter und etabliert bei Plato wie Aristoteles eigentlich nur eine Art abgehobenen Elitarismus des Denkertums, in der Annahme, dass dies von sich aus seriös und immer auf der Suche nach Wahrheit und nichts als der Wahrheit sei. Dabei gab es schon weit vor Aristoteles und Platon, die berüchtigte Spaltung bezüglich der Person des Pythagoras, dessen Schüler sich in die Akussmatiker und die Mathematiker im analogen Sinne von Exoterik zu Esoterik, bzw. Pythagoreern zu Pythagoristen spalteten. Man beachte dabei, - Mathematik=Esoterik. Erstere orientierten sich dabei am exoterisch vermitteltem Gehörtem (Akusmata) und letztere an "Mathemata" (Lerngegenstände, Erfahrungswissen bzw. mathēmatikē téchnē, - die Kunst des Lernens, was ja nun wirklich nichts Schlechtes ist). Der Grund war, dass Phytagoras eine recht zwielichte Person irgendwo zwischen der religiös-philosophischen Weitergabe von eigenen Gedanken genauso wie bereits vorhandenem vermeintlichem Wissen war, wie auch nach heutigem Blickwinkel ein recht kreativer Mathematiker und Bereicherer der Geometrie. Witziger-weise, waren es übrigens gerade die Pythagoreer, also die Exoteriker, welche dem Gedanken an hingen, dass sich der gesamte Kosmos nach einem äquivalentem Zahlenverhältnis und einer ebenfalls äquivalenten Harmonie verhält. Dementsprechend verhalten sich auch noch heutige Kosmologen auf der Suche nach der alles erklärenden Weltformel, die merkwürdigerweise gar nicht mal so weit weg ist von dem, was man heute so manchem Esoteriker im Alles ist Eins vorwirft. Will meinen, geht man mal das Experiment ein und entfernt sich auch vom über Terminologien entstandenen Habitus, entdeckt man mitunter Gemeinsamkeiten, die nicht unbedingt jeder gerne hört. Aber ich weiche wohl vom Thema ab.
Im Besonderen, hat auch das Polit-Sprachwunder Cicero, als, sagen wir mal römischer Wissenschaftskommunikator der griechischen Philosophen, (so was wirklich kreativ Eigenständiges, hat der ja nun mal auch nicht wirklich zuwege gebracht), so kurz vor knapp vor Christi Geburt, auch das griechische Bild vom esoterischen Menschen im Gegensatz zum exoterischen Menschen vermittelt. Also der Mensch, welcher er tatsächlich innen drin ist, und dies, was man von außen so von ihm sehen und hören kann. Was wohl so ziemlich alle Denker über auch die ganze Geschichte hinweg am Gedanken verzweifeln ließ, dass eine tatsächlich objektive (also von außen) Sicht aufs Subjekt (äquivalent zum Inneren) ein Ding der Unmöglichkeit ist, und ein paar Jahrhunderte später, sogar die Psychologie und Hirnforschung kreierte, während es die Kunst schon immer beschäftigt hat. Zusammenfassend ergibt sich aber die Formel, dass die versuchte Objektivität, (also die exoterische Sicht) auf das Subjektive, (das Innere), zwangsweise immer oberflächlicher (abstrahierend) ist, wie die innere (esoterische) Sicht bereit wäre, sich ausreichend so preis geben zu können, dass daraus tatsächlich eine Aufhebung des Gefälles von Eso- zur Exoterik entstehen könnte. (Bizarre Analogien zu Heisenberg's Unschärferelation, überlassen wir jetzt aber mal dem physikalisch-spirituellem Verhalten von Klorollen)
Genau genommen, haftete dem Begriff Esoterik ursprünglich also weder etwas negatives, noch wie im heutigen Sinne unwissenschaftliches an sich. Ganz im Gegenteil, ist es eher die Oberflächlichkeit des für alle betrachtbarem "Äußerem", die hier nicht so gut weg kommt, aber trotzdem zwingend benötigt wird, um ein "inneres" Wissen eben auch nach "außen" zu tragen. Bei den Wissenschaftlern, heißt dies heute Wissenschaftskommunikation, bis eben auch dahin, wo man von Schulbildung spricht. Hätten wir dies nicht, wäre Wissenschaft unverändert ausschließlich esoterisch, wobei allen bewusst ist, dass die exoterische Weitervermittlung immer qualitativ-, weil abstrahierend bzw. vereinfachend, niederwertiger ist, wie ihr esoterischer Ursprung. Wirklich problematisch, wird es aber erst dann, wenn man berücksichtigt, dass so ein "inneres" Menschenhirn auch schwer dazu neigt, sich genauso aus dem "inneren" hohlen Bauch füllen zu wollen, wie auch den hohlen Bäuchen anderer Innereien, welche diese so exoterisch vermitteln glauben zu müssen. Weshalb es wiederum einer exoterischen Begutachtung und Beurteilung dieser Esoterik bedarf, damit sich quantitativ exoterisch kein unwahres Wissen verbreitet. Dies nennt man auch wissenschaftlichen Disput. Eine polare Trennung in der Form, dass man Wissenschaft und Esoterik gegenüberstellt, ermöglicht dies aber noch lange nicht, und wäre zumindest aus geisteswissenschaftlicher Hinsicht auch höchst unwissenschaftlich, aber man darf dann auf jeden Fall schon mal von Unseriösitäten sprechen, also von unseriöser Wissenschaft, unseriöser Kommunikation, Exoterik und ja, - eben auch unseriöser Innereien, - sprich Esoterik.
Im großen und Ganzen, ist dies aber noch eine Sicht, die ganz unabhängig vom heutigen umgangssprachlichen Gebrauch des Begriffes Esoterik, auch noch ganz schön viele Leute beschäftigt. Angefangen bei jenen, welche sich damit beschäftigen wie man z.B. Wissenschaftskommunikation sinnvoll gestaltet, über viele Geisteswissenschaftler hinweg, bis zu den Metaphysikern. Gerade letztere, können sich wie auch die Psychologen, nämlich nicht den bequemen und zudem falschen Luxus leisten, Menschen einfach so über Ratio und Irrationalitäten zu bewerten, sondern müssen ihn als real existierendes ganzes menschliches Leben sehen. Dies betrifft speziell die Überlegung, dass sich eine Überbewertung von Objektivität genauso auswirkt, wie die von Subjektivität. Man halbiert dabei nicht nur Menschen, sondern läuft bezüglich humaner Ethik auch immer in eine logische Falle. Menschen ohne jedes subjektives Inneres sind per-se keine Menschen mehr, sondern Automaten, die nur noch einem äußerem Automatismus folgen können, um überhaupt noch lebensfähig zu sein. Menschen ohne objektives Betrachtungs- oder/und Reflexionsvermögen, sind schlicht und einfach, - Triebtäter. Erst durch ein Wechselspiel zwischen beiden, ergibt sich eine eigenständige und dennoch zur Gemeinschaft fähige Grundlage, aber eben auch Ratio und Irrationalität nebeneinander. Über den berüchtigten Schnitt mit der Gartenschere zwischen Ratio und Irrationalität, also zu Ende gedacht, auch zwischen den Extremen der perfekten Ratio, die genauso nur zum puren Automatismus führen kann, - und purem Instinktverhalten, welches selber ein Automatismus ist, und man letztendlich wiederum nicht mehr voneinander trennen kann. Dies ergibt auch für viele Humanethiker einen logisch schließbaren Kreis, welchen im Besonderen viele Anhänger des Züchtens des perfekten rationalen (Über)Menschen einfach ignorieren und stattdessen dann schnell mal Menschen mit solchen Überlegungen, als Esoteriker des heute gängigen schwammigen Klischees davon beschimpfen, obwohl sie in Bezug eines absoluten Anspruches selber nicht weit davon weg sind. Zu Platons Zeiten, würde dies aber wahrscheinlich zu den Überlegungen zählen, die er dann selber als esoterisch einstufen würde.
2.) Ist was geheim, macht sich jeder einen Reim.
Was nämlich noch nicht erwähnt wurde ist, dass schon Platon wie auch Aristoteles mit esoterischen, also inneren Lehren und Schriften genauso jongliert haben, wie mit exoterischen, also Zeugs was man für geeignet hielt, es auch allen direkt zukommen zu lassen. Wobei es aber lediglich eben auch nur darum ging, dass die esoterischen Sachen, wie bereits erwähnt, einfach entsprechende Vorbeschäftigung benötigten um nicht willfährig benutzt bzw. gar verfälscht zu werden, aber nicht im eigentlichen Sinne "geheim" waren. Wenn man bedenkt, was alleine aus Einsteins Spruch "alles ist relativ", mal eben so an der Oberfläche im exoterischen Sinne alles entstehen kann, ein durchaus verantwortungsbewusstes Vorgehen. Ganz besonders bezüglich auch so mancher eigentlich anfangs absolut seriöser Klimaforschung, aus deren exoterischem Selbstläufer in Sachen schwer oberflächlicher und zudem auch noch ideologisierter Wissenschaftskommunikation, dann wahre Schlachten zwischen Klimagläubigen und Klimaskeptikern ausgetragen wurden, die sich nicht mal Gedanken über die eigenen Merkwürdigkeiten der Wortkreationen zur Beschimpfung der anderen Gedanken machen, aber unbedingt je nach Seite wissen was Sache ist, während der eigentliche wissenschaftliche Disput zwischen den Fronten im Grabenschlamm versinkt und zum Schluss weniger gewonnen wurde, wie wenigstens tatsächlich beweiskräftiges Wissen. Will meinen, schon die ollen Griechen wussten, wozu die quantitative Oberfläche in ihrer Hysterie so fähig sein konnte. Aber zurück zum Thema. Denn bisher gibt es noch keinen Grund für eine heutige negative Verwendung des Begriffes "Esoterik", - außer vielleicht, man sieht dies auch in den üblichen religiös-metaphysischen Spekulationen, mit welchen auch Platon danach trachtete, z.B. die Unsterblichkeit der menschlichen Seele zu beweisen. Danach trachtete, - wohlgemerkt. Wobei man aber beachten sollte, dass ein Verbot von Spekulationen einem
ultimativem kreativem Tod jeglicher Wissenschaft-, egal in welcher Form gleich käme. Ohne Ideen oder sonstigem Ursprung, was man so alles erforschen könnte, gibt es weder Gedanken noch Forschung darüber. Und die Spekulation darüber, ist noch lange nicht identisch mit dem Satz; "Das ist so".
Da wird man eher fündig, wenn man nochmals zwei Jahrhunderte nach Cicero in die Zukunft eilt und den Theologen Clemens von Alexandria aufsucht. Der hatte sich in seinen Büchern der Stromateis ziemlich bemüht Christentum und griechische Philosophie unter einen Hut zu bekommen, litt aber wie leider auch viele andere "nicht nur" religiös Ambitionierte an der Sucht nach einer "endgültigen Wahrheit", die er natürlich im Christentum und auch in der erkenntnistheoretischen Überlegenheit desgleichen über die griechische Philosophie sah. Diesen Herrn, darf man getrost auch als eine Art Urvater einer christlichen Esoterik bezeichnen und ab hier ändert sich auch das bisherige inhaltliche Bild des Begriffes Esoterik tatsächlich. Es ist nämlich nicht mehr die Rede von einem "inneren" philosophischem Wissen, sondern dieses wird lediglich noch als Vorstufe zu einer "inneren" absoluten Wahrheit, - und eben auch einem Deutungsanspruch darauf gesehen, - und sobald ein Anspruch besteht, wird da auch ganz schnell mal die Hoheit darüber. Ob sich aus dieser Egozentrik des Anspruchs auf eine absolute Wahrheit auch generell ein Negativbild für den Begriff Esoterik ableiten lässt, weiß ich nicht. Echte Zweifel an seinen Lehren durch andere Kirchenleute, (Papst Benedikt XIV), lassen sich erst über 1500 Jahre nach seinem Tod sichten. Bezeichnenderweise aber auch noch nach einem Zeitpunkt, auf den ich im nächsten Folgeteil noch eingehen werde. Was man aber erwähnen muss, ist auch eine mentale Verbindung zwischen Esoterik und Naturreligionen. Denn gerade Clemens von Alexandria empfahl schwerstens heidnische Schriften auf der Grundlage christlichem Glaubens zu benutzen und dabei Hinweise zur Erlangung der Wahrheit finden zu können. Wobei wir speziell noch auf einen Punkt stoßen, warum man Esoterik mit Geheimwissen verbinden könnte. Denn der gute Kirchenvater betonte ausdrücklich, dass er sich selber eines verschlüsselten Stiles bediene, um Häretikern den Zugang zur Erkenntnis zu verwehren. Will meinen, die absolute Wahrheit stand natürlich nur denen offen, die sie nicht anzweifelten. Bezüglich des Umgangs mit Naturreligionen, frage ich mich übrigens, ob der Kerl nicht ein verdammtes Schlitzohr war, denn wenn man etwas in Naturreligionen findet, ist es in etwa das gleiche Schema einer Deutungshoheit über die Suche nach sich selber, zur wiederum wieder Legitimation der Deutungshoheit. Dies ist ein wenig wie; "Der Weg ist das Ziel, aber nur dieser Weg ist richtig, - und wehe du weichst davon ab." Jedenfalls war danach erst mal ziemlich lang Sendepause, in Sachen überhaupt von Wahrheitssuche.
Gewisse Analogien zur Kirche "Kapitalismus", würde ich übrigens an dieser Stelle gar nicht mal als so bizarr ansehen. Überhaupt, entspricht dies einem Schema, welches man vielerorts auch in etwa genauso als Gruppenzwang zur Linientreue beschreiben könnte, wie die Psychologie dahinter ebenfalls auf viele Betonkopf-Ideologen aus allen möglichen Richtungen anwendbar ist. Also eigentlich nichts, was man zwingend nur am Begriff Esoterik fest machen muss, sondern immer dann existent ist, wenn irgend jemand meint, dass alle die nicht der eigenen Welterklärung, Erleuchtung, Offenbarung, Überzeugung etc. Glauben folgen, zu den Ungläubigen, Unwissenden bis mitunter gar Unwerten zu zählen sind.
Ich selber muss es aber leider tatsächlich mit einer Sparte von Esoterikern, speziell seit den 80igern bis durchaus noch heute in dieser Form existent, in Verbindung bringen, welche sich selber auch so bezeichnet hatten, und im besonderen durch die Mischung aus drastischer Exoterik dieser Mentalität im Verbund eben auch mit Orientierungen in und um mögliche Naturweisheiten, bis in den Bereich; "Nur das stärkste Raubtier überlebt" - bestachen. Ob man hier auch mögliche Analogien zu so etwas wie Sozialdarwinismus im eigentlich eher wissenschaftlich sozi-ökonomischen Bereich von möglicherweise aber Marktesoterikern ziehen darf, - stelle ich einfach mal so dahin, - möchte aber betonen, - dass dies ausschließlich auf eigenen subjektiven Erfahrungen beruht und es für mich auch lediglich erst mal nur die Abgrenzung der Geisteswissenschaften davon erklärt. Doch mehr im zweiten Teil.
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