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Das Leistungssytem bzw. Leistungsgesellschaft,
oder Theorie und Praxis im Neoliberalismus.
Systeme sind eine Sache. Der Glauben an ein System, eine andere.
Systeme kennen und lieben alle. Selbst die eher spirituell veranlagten, mögen es vom unendlichen System des Alles und Eins zu sprechen. Es gibt politische Systeme, marktwirtschaftliche, ideologische, religiöse ...... Nichts, geht heute mehr ohne des Ingenieurs liebstes Handwerkszeug, beim Blick auf die Konstruktion einer Maschine.
Wichtig ist dabei aber unbedingt, dass in einem System auch wirklich alles eine Sache ist. Sonst funktioniert das nicht und führt zu irritierenden Grundsatzfragen, wofür, was eigentlich gut ist. Damit dabei nicht der fehl leitende Gedanke aufkommt, dass ein System eventuell zum Nutzen nicht sachlicher Dinge, wie zum Beispiel verschiedener Ableger aus der biologischen Systematik der höheren Säugetiere gut sein könnte, braucht solch ein System eine Systemtheorie, welche es erlaubt, dass sich jede Sache darin auch wirklich als Sache einfügen lässt. Jetzt hatten schon die ollen Griechen Probleme damit, sich selber zur Sache zu erklären aber deshalb sind es ja auch die ollen Griechen. Modernere Denker sind da weitaus fortschrittlicher und experimentierfreudiger. So ein offenes System, ist theoretisch schnell geschlossen, wenn man das Zeug darin auch eindeutig beschreiben kann. Deshalb gibt es den Leistungsträger. Und damit der mit seiner Leistung das System trägt, muss er als Sache mit bedingt komplexer Eigenständigkeit, nicht nur an sich selber, sondern eben auch ans System glauben. So kompliziert, ist dass alles gar nicht. Und noch modernere Denker, haben mit noch moderneren Gebetsmühlen, mit Rücksicht auf den vielschichtig labilen Charakter der Systeminsassen, dass Ganze dann sogar schlussendlich zur Religion erklärt, - in welcher die Göttin; "Marktsystem", als oberste Gottheit die moralische Instanz mit Selbstheilungskräften darstellt.
Jetzt haben Systeme zu allen Zeiten, mit oder ohne Gott, und so unterschiedlich sie auch waren, immer das Problem gehabt, dass die Zahnräder darin ob allzu großer Beanspruchung Verschleißerscheinungen zeigten, und deshalb dem Sinn des Wortes Revolution=Umdrehung entsprechend, mit letzter Kraft eine Umdrehung in die andere Richtung vollführten. Was dem System in der Regel immer erheblichen Getriebeschaden zufügte, und deshalb ständig lästige Neukonzeptionen erforderte.
Glücklicherweise, haben die klugen Technokraten unseres spiritualisierten Leistungssystems auch dafür wenigstens Zwischenlösungen gefunden. Wie vorher bereits erwähnte Studien herausgefunden hatten, definiert sich das Glück und die Zufriedenheit eines Leistungsträgers-,bzw. Trägerin nicht nur über die monetäre Deckung der zur Verbrennung notwendigen Energieaufnahmen, sondern auch über den Erfolg im Vergleich mit dem Misserfolg anderer. Man macht einfach unterschiedliche Zahnräder, und lässt diese sich gegenseitig bewerten. Damit die Elemente des Systems, also die Zahnräder, dass nun auch wirklich tun, unterteilt man sie in drei Gruppen. Eine Oberschicht, eine Mittelschicht, und eine Unterschicht. Da Ober immer über Mittel und Unter ist, Mittel immer über Unter, aber auch immer unter Oben, - und Unten eben ganz unten, - haben alle fein separierbar eine eindeutige Richtung, nach der sie alles bewerten können. Der religiöse Spirit dabei, ist dann der Leistungskampf. Deshalb heißt das Ganze heute, Leistungsgesellschaft, - oder Leistungssystem eben. Der, der es nach oben schafft ist der Gewinner, und der, der unten bleibt eben der Verlierer. Pech gehabt. Sagt jedenfalls immer Oben zu Mittel und Unten, genauso wie Mittel zu Unten, aber für Unten gibt es da nichts mehr zum Sagen. Davor haben Mittel und Oben mehr Angst, wie Unten, denn nichts ist schlimmer, als nichts mehr zum Sagen zu haben. Was die Maschine fröhlich am Laufen erhält. Zusätzlich hat sich der schöne Effekt ergeben, dass auftretende Ängste bei mittigem Versagen, vor einem garantiert nahtlosen Übergang nach unten, effektiv leistungssteigernd wirken, und sich deshalb rationalisierungsbedingt einsetzen lassen.
Böse Zungen, haben deshalb zwar versucht eine Diskussion darüber zu führen, ob der Begriff Angstsystem nicht eventuell mehr der Wahrheit entsprechen würde. Aber sind wir ehrlich. Das Wort Leistung, klingt doch viel schöner als Angst. Und Göttinnen, waren zu allen Zeiten immer schön. Warum dann nicht auch eine Systemgöttin?
Und göttliche Wesen brauchen ihre Propheten, um je nach Bedarf mit positiven oder negativen Orakeln die Gegenwart gestalten zu können. Weise Visionäre bedienen sich dabei moderner Software, (weil Computer nicht lügen können), welche z.B. vorhersagen kann, wie die Zukunft in fünfzig oder mehr Jahren aussehen wird. Das Problem, dass sich Beweise dafür leider immer erst zum Zeitpunkt ihres Vorhandenseins, also in der Zukunft greifen lassen, hat man dadurch gelöst, dass man die Software jedes Jahr aufs Neue den neuen Gegebenheiten und vorherigen Aussagen anpasst. Eine ausgesprochen sinnvolle Vorgehensweise, derer sich insbesondere die Ökonomen angeschlossen haben, um morgen dass erzählen zu können, was gestern passiert war.